"Beispiellose Bombardements": Israel trifft mehr als 450 Ziele + Neues Zeitfenster für Flucht
Israel setzt seine Offensive im Gazastreifen mit voller Härte fort. Kampfjets nahmen binnen 24 Stunden 450 Ziele der radikalislamischen Hamas ins Visier.
Darunter seien Tunnel, militärische Anlagen sowie Abschussrampen für Panzerabwehrraketen der Hamas gewesen.
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Ranghoher Hamas-Befehlshaber getötet
Zudem hätten die Truppen am Boden einen militärischen Komplex übernommen. Bei dem Einsatz seien "mehrere Hamas-Terroristen" getötet worden, hieß es vom Militär.
Bodentruppen töteten demnach mehrere Hamas-Kämpfer und nahmen eine militärische Anlage mit Beobachtungsposten und Ausbildungsbereichen ein. Unter den Getöteten habe sich mit Dschamal Mussa ein ranghoher Hamas-Befehlshaber befunden, der eine Spezialeinheit der Sicherheitskräfte geleitet habe.
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"Beispiellose Bombardements"
Ein Journalist der Nachrichtenagentur Reuters berichtete aus dem Gazastreifen, dass die Bombardements in der Nacht zu den heftigsten zählten, seit der Krieg vor einem Monat im Zuge des Überfalls der Hamas auf den Süden Israels begann.
In einer Meldung der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa ist von "beispiellosen Bombardements" der Israelis die Rede.
UN-Organisationen fordern Feuerpause
Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der kritischen Versorgungslage im Gazastreifen haben mehrere UNO-Organisationen eine sofortige Feuerpause gefordert.
"Es sind jetzt 30 Tage. Genug ist genug. Es muss jetzt enden", teilten sie in der Nacht auf Montag mit.
Im Gazastreifen werde "eine ganze Bevölkerung belagert und angegriffen", der Zugang zum Überlebensnotwendigen werde verwehrt. Häuser, Unterkünfte, Krankenhäuser und Kultstätten würden "bombardiert". Dies sei "inakzeptabel." Dem UN-Aufruf schlossen sich auch die Leiter des Kinderhilfswerks UNICEF, des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an.
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Gaza Stadt von Israel eingekreist
Neues Zeitfenster für Flucht aus dem Norden Gazas
Die israelische Armee nannte indes neuerlich ein Zeitfenster für die Flucht nach Süd-Gaza. Bewohner des Nordens sollen von 10 bis 14 Uhr eine Verbindungsstraße benutzen dürfen, so ein Sprecher am Montagvormittag.
Der Sprecher äußerte sich auf Arabisch auf der Kommunikationsplattform X. Er veröffentlichte dazu eine Karte, auf der die Straße eingezeichnet war.
Der Sprecher rief die Menschen dazu, sich zu ihrer eigenen Sicherheit schnellstmöglich in Richtung Süden zu bewegen. Vor gut einer Woche hatte das Militär eine neue Phase im Krieg gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas eingeläutet und seine Einsätze am Boden ausgeweitet.
Wiederholten Evakuierungsaufrufen sind nach israelischen Militärangaben bereits 700.000 Bewohner des Gazastreifens gefolgt. Die Vereinten Nationen sprechen von 1,4 Millionen Binnenflüchtlingen in dem dicht besiedelten Gebiet, das mehr als 2,2 Millionen Einwohner hat.
Angriffe aus Gaza
Israelische Ortschaften wurden indes neuerlich von Raketen aus dem Gazastreifen angegriffen. In mehreren Städten im Grenzgebiet heulten am Morgen die Warnsirenen, wie die israelische Armee mitteilte. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es zunächst keine.
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Bei einem Anschlag in Jerusalem wurden am Montag zwei Polizisten verletzt. Der 16-jährige Angreifer sei nach der Messerattacke am Herodestor erschossen worden, teilte die israelische Polizei mit. Nach Angaben des Rettungsdiensts Magen David Adom wurde eine etwa 20-jährige Israelin in kritischem Zustand ins Krankenhaus gebracht. Ein etwa 20-jähriger Mann sei leicht verletzt worden.
Medienberichten zufolge soll es sich bei den Verletzten um Grenzpolizisten handeln. Eine Bestätigung der Polizei stand zunächst aus.
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