Etwa 500 Abschüsse: Schweden eröffnet jährliche Bärenjagd
Von Florian Mühleder
Am Mittwoch beginnt in Schweden die jährliche Bärenjagdsaison. Schweden erteilte dieses Jahr Lizenzen zur Tötung von 20 Prozent ihrer gesamten Braunbärenpopulation.
Insgesamt sollen bis Mitte Oktober 486 Braunbären getötet werden. Zusätzlich sind Bären, die als Bedrohung für Nutztiere gesehen werden, im Visier. Bären sind in dem skandinavischen Land, besonders in Mittelschweden, in den Regionen Dalarna, Gävleborg und Jämtland verbreitet.
Bestand sinkt seit 2008
Der Bärenbestand erreichte in Schweden vor 16 Jahren mit 3.300 Tieren seinen Höhepunkt. Seitdem wird die Jagd auf die Raubtiere massiv verschärft. Vergangenes Jahr wurden 722 Bären getötet - ein Rekordwert.
Der Vorsitzende des schwedischen Raubtierverbands Magnus Orrebrant kritisiert im Guardian die Vorgangsweise der Behörden “als reine Trophäenjagd“.
Er erklärt: “Bei der Wildtierverwaltung in Schweden geht es darum, Tiere zu töten, anstatt sie nach besten Kräften zu schützen.“ Die schwedische Tierschutzorganisation Tidningen Djurskyddet kritisiert, dass die Anzahl an Tötungen nicht in Relation zur Bärenpopulation steht.
Kritik von Jägern und Tierschützern
Selbst innerhalb der Jägergemeinschaft gibt es die Befürchtung, dass die Anzahl an getöteten Bären mittlerweile zu hoch sei. Die jährliche Jagd bringe die Bärenpopulation immer näher an den Mindestbestand von 1.400 Tieren. Diese Zahl sieht die schwedische Umweltschutzbehörde als notwendig an, um das Aussterben der Tiere zu verhindern.
In Europa sind Braunbären eine streng geschützte Art. Die Vorgehensweise von Schweden verstößt deshalb gegen die EU-Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. Eine absichtliche Tötung ist nur zum Naturschutz oder zum Schutz der öffentlichen Sicherheit erlaubt.
Durch Ausnahmeregelungen und nationale Schlupflöcher umgeht Schweden allerdings die Regelungen aus Brüssel zum Vorteil der Trophäenjagdindustrie.
Auch der schwedische Jagdtourismus boomt. Anbieter bieten mehrtägige Bärenjagdurlaube ab 2.000 Euro an, in denen die Tiere erlegt werden.
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