Ukrainische Streitkräfte erobern bei Bachmut drei Quadratkilometer zurück

Seit dem Sommer verteidigt die Ukraine Bachmut gegen den russischen Vormarsch. Nachdem es lange so ausgesehen hatte, als ob die ehemals 70.000 Einwohner zählende Stadt in die Hände Moskaus fallen würde, konnten die ukrainischen Streitkräfte am Mittwoch einen Erfolg vermelden: Man habe die gesamte 72. motorisierte Schützenbrigade in die Flucht geschlagen, zwei Kompanien „komplett aufgerieben“ und etwa drei Quadratkilometer südwestlich der Stadt zurückerobert, hieß es von ukrainischer Seite.
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Eine Meldung, die auch von russischen Quellen bestätigt wurde: „Die Wagner-Gruppe zog sich von dieser Flanke zurück, weil sie an einer anderen Stelle einen Durchbruch hatte, was die 72. Brigade nicht wusste. Sie hatte an dieser Position Artillerie, aber keine Sturmtruppen. Und genau dort griffen die Ukrainer an“, berichtet die russische Kriegskorrespondentin Anastasia Kashevaro.
An der generellen Situation in Bachmut dürfte dieser ukrainische Erfolg aus aktueller Sicht wenig ändern – nach wie vor haben die Wagner-Truppen in der Stadt die Initiative. Allerdings dürfte dieser Angriff die Spannungen zwischen Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und der russischen Armeeführung weiter anheizen: Prigoschin hatte am Freitag einen Abzug aus Bachmut angekündigt, da er sich nicht ausreichend mit Munition und Flankenschutz unterstützt gefühlt hatte.
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Am Wochenende revidierte er seine Entscheidung. "Sie haben alles stehen lassen, sind davongerannt und haben die Front auf einer Breite von fast zwei Kilometer und einer Tiefe von fünfhundert Metern entblößt", beklagte sich Prigoschin über die Soldaten der 72. Brigade, nachdem sie geflohen waren.
Ob dieser ukrainische Vorstoß Früchte trägt, wird sich weisen – er dürfte aber zumindest eine kurzfristige Entlastung für den letzten mehr oder minder freien Versorgungsweg vom Ort Ivanivske nach Bachmut bringen, der allerdings auch jederzeit von russischer Artillerie beschossen werden kann. Nehmen die russischen Streitkräfte diese Straße ein, droht den nach wie vor zahlreichen ukrainischen Kämpfern die Einkesselung.
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