Eine Million: Asylzahlen so hoch wie seit 2015 nicht mehr

Migranten, die auf der italienischen Insel Lampedusa angekommen sind
Bis Jahresende dürften heuer wieder mehr als eine Million Menschen in der EU um Asyl ansuchen. Vor allem in Deutschland, Frankreich und Spanien steigen die Zahlen - anders als in Österreich

Tunesien hätte alles verändern sollen: Vor knapp zwei Monaten einigte sich die EU mit dem nordafrikanischen Land auf eine Absichtserklärung, wonach Tunesien als eine Art „Türsteher Europas“ fungieren sollte. Fast zwei Drittel aller Migranten, die in Italien landen, brechen derzeit von tunesischen Küsten auf. Das müsse aufhören, lautete das hoffnungsvolle Ziel des Deals, und Tunesien sollte für Grenzschutzmaßnahmen 200 Millionen Euro aus Brüssel erhalten.

Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Zahlen steigen wieder, allein in Italien kamen heuer bereits mehr als 100.000 Migranten und Flüchtlinge an. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Vergleichzeitraum des Vorjahres.

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Auch von den libyschen Küsten aus beginnen mittlerweile wieder mehr Menschen in die überfüllten Boote zu steigen, um die lebensgefährliche Fahrt übers Mittelmeer nach Europa anzutreten.

Und dieser Trend werde voraussichtlich anhalten, erwartet auch die EU-Asylagentur EASO. Das aber würde bedeuten, dass es heuer in der EU erstmals seit der großen Flüchtlingskrise 2015/16 wieder mehr als eine Million Asylansuchen geben dürfte.

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