Anschlag in Bangkok: Interpol soll helfen

Trauer am Ort des Anschlages.
Nach dem Bombenanschlag läuft die Suche nach ausländischem Verdächtigen auf Hochtouren.

Nach dem Bombenanschlag in Bangkok wollen die thailändischen Behörden auf der Suche nach einem ausländischen Verdächtigen die internationale Polizeibehörde Interpol einschalten. "Wir werden heute bei Interpol um Hilfe ersuchen", sagte der Chef der thailändischen Interpol-Abteilung, Apichart Suriboonya, am Donnerstag einer Nachrichtenagentur.

Es sei ungewiss, ob der Verdächtige schon außer Landes geflohen sei. Nach zwei mutmaßlichen Komplizen wird ebenfalls gefahndet.

Die thailändische Polizei hatte nach dem Anschlag auf den Erawan-Schrein ein Fahndungsfoto veröffentlicht, das einen jungen Mann mit Brille, dichtem schwarzen Haarschopf und sehr heller Gesichtsfarbe zeigt. Es wurde anhand von Videoaufnahmen erstellt, die Minuten vor der Explosion gemacht wurden.

Haftbefehl

Kurz nach der Veröffentlichung erließ ein Gericht Haftbefehl gegen einen ungenannten "Ausländer". Laut der Polizei sprach der Verdächtige eine fremde Sprache, bei der es sich nicht um Englisch handelte. Die Polizei geht allerdings davon aus, dass der Verdächtige nicht allein handelte, sondern thailändische Helfer hatte. Einige thailändische Medien spekulierten nach Veröffentlichung des Haftbefehls, ein Angehöriger der chinesischen Minderheit der Uiguren könnte hinter der Tat stecken.

Polizeisprecher Prawut Thavornsiri sagte einer Agentur, nach der Veröffentlichung des Fahndungsbilds seien eine Reihe von Hinweisen von der Öffentlichkeit eingegangen. Der Sprecher beschrieb den Verdächtigen mit dem Begriff "khaek khao", der in der Landessprache hellhäutige Muslime aus Süd- und Zentralasien und dem Nahen Osten beschreibt.

Keine Verbindung zu internationalem Terrorismus

Die Bangkok-Bomber hatten nach neuesten Erkenntnissen der thailändischen Polizei keine Verbindung zu international operierenden Terroristen. Die Polizei sei nach Konsultationen mit ausländischen Geheimdiensten zu diesem Ergebnis gekommen, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag. Insgesamt waren nach Polizeiangaben mindestens zehn Personen an der Tat beteiligt.

Es gebe keine Anhaltspunkte, dass gezielt Chinesen Ziel des blutigen Anschlags am Montag waren. Das Ziel des Anschlags, der Erawan-Schrein, ist besonders bei Reisenden aus China ein beliebtes Ziel.

In Bangkok kursierten zuvor Gerüchte, dass der Anschlag auf das Konto von Uiguren gehen könnte, einer in China verfolgten muslimischen Minderheit. Thailand hatte Anfang Juli mehr als 100 illegal eingereiste Uiguren gegen deren Protest in ihre Heimat abgeschoben.

20 Tote

Bei dem Anschlag auf den Schrein waren am Montag 20 Menschen getötet und mehr als 120 weitere verletzt worden. Unter den Todesopfern waren mindestens elf Ausländer, sie kamen aus China, Hongkong, Großbritannien, Malaysia, Singapur und Indonesien.

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