Anschläge in Pakistan: 80 Tote
Bei einer Serie von Anschlägen sind in Pakistan am Donnerstag mindestens 80 Menschen getötet und über 200 verletzt worden. Besonders schlimm traf es die südwestpakistanische Provinzhauptstadt Quetta, in der im Laufe des Tages drei Sprengsätze detonierten.
Dort stieg die Zahl der Todesopfer bis zum Abend auf 59, wie die Behörden mitteilten. Zunächst explodierte in Quetta ein Sprengsatz auf einem zentralen Platz. Dabei starben elf Menschen, mindestens 27 wurden verletzt.
Quetta ist die Hauptstadt der Provinz Baluchistan (Belutschistan) nahe der Grenze zu Afghanistan. Das Ziel des Anschlags war zunächst unklar. Örtlichen Fernsehberichten zufolge explodierte die Bombe in der Nähe eines paramilitärischen Kontrollpostens.
Später wurde ein Billard-Zentrum in Quetta von zwei kurz aufeinanderfolgenden Explosionen erschüttert. Dabei starben nach offiziellen Angaben mindestens 48 Menschen, die Zahl der Verletzten wurde zunächst mit mindestens 112 angegeben.
Die zweite Bombe sei detoniert, als Retter und Menschen zusammenströmten, um den Opfern des ersten Anschlags zu helfen, teilte die Polizei mit. Der örtliche TV-Sender Samaa meldete, bei der zweiten Explosion sei einer seiner Journalisten umgekommen.
Die trockene und bergige Provinz Baluchistan ist seit Jahren Schauplatz von Gefechten zwischen den Sicherheitskräften auf der einen und Unabhängigkeitskämpfern sowie islamistischen Aufständischen auf der anderen Seite. Zudem gibt es regelmäßig gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Sunniten und der religiösen Minderheit der Schiiten.
Ebenfalls am Donnerstag starben in der Stadt Mingora im nordwestlichen Swat-Tal mindestens 21 Menschen bei einer Explosion eines Gasbehälters in einem islamischen Zentrum, in dem muslimische Prediger ausgebildet werden.
Nach Angaben der Behörden ereignete sich die Explosion, als mehr als 1.500 Menschen der Ansprache eines Predigers zuhörten. Die Hintergründe des Vorfalls blieben zunächst unklar. Unter den über 80 Verletzten waren 20 Schwerverletzte.
Das Swat-Tal galt früher als "Schweiz Pakistans". 2009 übernahmen radikal-islamische pakistanische Taliban die Kontrolle über das Tal, wurden aber später von der Armee wieder vertrieben. Seitdem dauert der gewaltsame Machtkampf zwischen den Dschihadisten und den Regierungskräften an.
Zuletzt machte das Swat-Tal international Schlagzeilen, weil Taliban-Kämpfer die Kinderrechts- und Menschenrechtsaktivistin Malala Yousafzai in einem Schulbus niederschossen. Die 14-Jährige wurde an Kopf und Schulter getroffen. Später flog Malala zur Behandlung nach Großbritannien, wo sie zusammen mit ihrer Familie aufgenommen wurde.
Malala hatte sich für die Schulbildung von Mädchen eingesetzt und in einem Blog des britischen Senders BBC über Gräueltaten der Taliban im Swat-Tal berichtet. Das Attentat hatte für große Empörung in Pakistan gesorgt.
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