Altkanzler Schröder kritisiert Merkels USA-Politik
Altkanzler Gerhard Schröder hat die Kritik von Angela Merkel an den USA als unglaubwürdig kritisiert. "Wenn ich gegenwärtig höre, wer sich im Moment so alles von Amerika emanzipieren will, da wundere ich mich schon - selbst über Auftritte in bayerischen Bierzelten", sagte er am Sonntag auf dem SPD-Parteitag in Dortmund an die Adresse der deutschen Kanzlerin und CDU-Chefin.
"Ich erinnere mich immer an diejenigen, die den Amerikanern in jeden, auch in den Irak-Krieg folgen wollten." Schröder spielte damit auf die "Bierzeltrede" Merkels nach dem G7-Gipfel in Sizilien an, in der die Kanzlerin im Mai sagte, die USA seien kein ganz verlässlicher Partner mehr und Europa müsse sein Schicksal in die eigene Hand nehmen. Schröder sieht darin einen Widerspruch zur früheren USA-Politik Merkels in der Opposition.
Schröder hatte 2003 als Kanzler eine Beteiligung am Irak-Krieg abgelehnt. Die damalige Oppositionsführerin Merkel hatte ihn dafür scharf kritisiert. Schröder warf ihr vor, die SPD damals als "antiamerikanisch" kritisiert zu haben - "was wir weder jemals waren, noch sein können". Schröder rief dazu auf, die Politik von US-Präsident Donald Trump offen und hart zu kritisieren. "Wir müssen einem Präsidenten Trump selbstbewusst entgegentreten", sagte er. Er unterstützte SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz in der Ablehnung des NATO-Ziels, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben. Dieses Ziel "sei niemals beschlossen worden, und darauf müssen wir bestehen". Die NATO hat allerdings 2014 beschlossen, sich diesem Ziel anzunähern und das in diesem Jahr noch einmal auf einem Gipfeltreffen in Brüssel bekräftigt.
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