Lukaschenko begnadigt zum Tode verurteilten Deutschen Rico K.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat den zum Tode verurteilten Deutschen Rico K. begnadigt. Das berichtete die belarussische Nachrichtenagentur Belta am Dienstag. Belarussischen Medienberichten zufolge hat K. unter anderem zugegeben, im Auftrag des ukrainischen Sicherheitsdienstes SBU militärische Anlagen fotografiert zu haben.
Fotografie von militärischen Anlagen
Außerdem habe er einen Rucksack erhalten, den er an einem Bahnhof südöstlich von Minsk auf den Gleisen abgestellt habe. Der Rucksack explodierte noch vor der Ankunft eines Zuges, niemand wurde verletzt. Beim deutschen Auswärtigen Amt war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hatte zuvor gesagt, dass die Bundesregierung alles tun werde, um den deutschen Staatsangehörigen bestmöglich zu unterstützen. Früheren belarussischen Medienberichten zufolge liefen im Hintergrund Verhandlungen über das Schicksal von Rico K. Denkbar wäre ein Austausch, da auch Belarus' enger Verbündeter Russland mit dem Westen über solche Maßnahmen verhandelt. So soll der in Russland wegen Spionage inhaftierte US-Journalist Evan Gershkovich gegen den in Deutschland einsitzenden "Tiergartenmörder" Wadim Krasikow ausgetauscht werden.
Gnadengesuch an Präsident gesendet
Der deutsche Staatsbürger habe zuvor ein Gnadengesuch an die Adresse des Präsidenten geschickt, verlautete aus dem belarussischen Geheimdienst KGB. Der 29 Jahre alte Deutsche war unter anderem wegen angeblichen Söldnertums und Terrorismus im Auftrag des ukrainischen Geheimdienstes SBU im Juni zum Tode verurteilt worden. Belarus, das als Diktatur gilt, vollstreckt als letztes Land in Europa die international umstrittene Todesstrafe, und zwar per Genickschuss. Das belarussische Staatsfernsehen hatte den Deutschen, einen Rettungssanitäter, zuletzt in einem Video vorgeführt, in dem er sich schuldig bekennt und um Gnade bittet.
Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Begnadigung. Eine Sprecherin führte aus: "Das ist eine erleichternde Nachricht." Das Auswärtige Amt in Berlin hatte zuvor die Todesstrafe verurteilt und mitgeteilt, dass der deutsche Staatsbürger konsularisch betreut werde. Der Umgang mit dem Mann sei "unerträglich". Zu Angaben des belarussischen Außenministeriums, nach denen Minsk einen Verhandlungsvorschlag für die Lösung des Falls gemacht habe, äußerte sich Berlin aber nicht.
Kurz zusammengefasst:
- Alexander Lukaschenko hat den Deutschen Rico K. begnadigt, der zuvor zum Tode verurteilt wurde. Das Auswärtige Amt in Berlin verurteilte die Todesstrafe.
- K. hatte zugegeben, für den ukrainischen Geheimdienst militärische Anlagen fotografiert zu haben.
- Zuvor hatte Rico K. sich schuldig bekannt und ein Gnadengesuch an den Präsidenten gesendet, dem nun stattgegeben wurde.
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