Kurdenmilizen sollen Grenzstadt zurückerobert haben
Auch am siebenten Tag der türkischen Offensive in Nordsyrien leisten die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) weiter erbitterten Widerstand: In der Grenzstadt Ras al-Ain gebe es weiter heftige Kämpfe, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag. Türkische Truppen hatten den Ort mit Unterstützung von Rebellen der syrischen Nationalarmee zwei Tage zuvor unter ihre Kontrolle gebracht - nun sollen wieder die Kurden die Oberhand haben.
In Kreisen der Syrischen Nationalarmee war dagegen von anhaltenden Kämpfen um Ras al-Ain die Rede.
Die kurdische Miliz habe in der Nacht in der Nähe der Stadt einen großen Gegenangriff auf die türkischen Truppen und ihre syrischen Verbündeten gestartet. Die YPG-Kämpfer nutzen demnach ein Netzwerk aus Tunneln und Befestigungsanlagen zur Verteidigung. Ein AFP-Reporter auf türkischer Seite bestätigte, dass weiter Gefechtslärm zu hören sei. Durch die Kämpfe wurden nach UN-Angaben bereits 160.000 Menschen in die Flucht gezwungen. Nach Zählung der Beobachtungsstelle wurden seit vergangenem Mittwoch 135 kurdische Kämpfer, 120 protürkische Milizionäre und 70 Zivilisten getötet.
"Anhaltende Kämpfe"
Am Montag waren syrische Regierungstruppen in dem kurdisch kontrollierten Norden des Landes eingetroffen. Ihre Verlegung folgt auf eine Vereinbarung der SDF mit der Regierung von Syriens Präsident Bashar al-Assad und Russland. Die SDF hatten sich nach dem angekündigten Abzug der US-Truppen hilfesuchend an Damaskus gewandt, die Vereinbarung zugleich aber als "schmerzhaften Kompromiss" bezeichnet.
Seit vergangenem Mittwoch läuft im syrisch-türkischen Grenzgebiet eine lang geplante Militäroffensive der Türkei. Ankara begründet den international stark umstrittenen Einsatz mit Selbstverteidigung. Die Türkei betrachtet die Kurdenmiliz YPG, gegen die die Offensive läuft, sowie deren politischen Arm PYD als Terrororganisationen. Die YPG pflegt enge Kontakte zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, die auch in den USA und in Europa auf der Terrorliste steht.
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