Agenten-Krimi um russischen Top-Spion mitten in Berlin

Agenten-Krimi um russischen Top-Spion mitten in Berlin
Ein 35-Jähriger, dessen Vater Vize-Chef des FSB ist, soll aus einem Fenster der Botschaft gestoßen worden sein.

Berlin, 19. Oktober 2021: Vor der russischen Botschaft liegt der leblose Körper eines Diplomaten, der offenbar aus dem Fenster gestürzt war. Doch laut Recherchen der "Bildzeitung" und des "Spiegels" handelte es sich nicht um einen Unfall, sondern um Mord im Agentenmilieu.

Denn bei dem 35-jährigen Mann handle es sich um Kirill Zahlo, offiziell zweiter Botschaftsrat, angeblich aber ein Top-Spion des russischen Geheimdienstes FSB, dessen Vater Vize-Chef des FSB ist.

War zuvor in Wien

Kirill Zahlo war erst am 14. Juni 2019 aus Wien in die bundesdeutsche Hauptstadt versetzt worden. Nur drei Monate später wurde im Kleinen Tiergarten in Berlin der georgische Veteran des Tschetschenien-Krieges Selimchan Changoschwili (40) erschossen – von einem Auftragskiller des FSB. Vorbereitet und gedeckt war der Mord, so schreibt "Bild", durch die russische Botschaft. Beteiligt: Kirill Zhalo.

Der 35-Jährige war nicht irgendwer: Er war Sohn des FSB-Vizes, des Generalmajors Alexey Zhalo (66), der wiederum verantwortlich für den Terrorkampf und Auftragsmorde sei, berichtet "Bild".

Agenten-Krimi um russischen Top-Spion mitten in Berlin

Auf den Kreml-Kritiker Nawalny wurde ein Giftanschlag verübt

Der 66-Jährige wird auch verantwortlich gemacht für den Giftanschlag auf den russischen Ex-Agenten und Überläufer Sergej Skripal und dessen Tochter im britischen Salisbury 2018. Bei dem Mordversuch an Kreml-Kritiker Alexej Nawalny soll er ebenso beteiligt gewesen sein.

Die russische Botschaft in Berlin hat mehr als 300 Mitarbeiter und  Mitarbeiterinnen – 25 Prozent gelten als Agenten. Über Firmen, Institute, Vereine und Denkfabriken soll es Experten zufolge 3.000 bis 5.000 aktive oder „schlafenden“ Agenten beziehungsweise  Einflusspersonen der Russen in Deutschland geben. Darunter viele „Illegale“, die schon zu Sowjetzeiten in beide Teile Deutschlands geschleust wurden – je knapp 100 pro Jahr. Laut "Bildzeitung" fielen einige von ihnen aktiv beim Versuch auf, die Pegida-Bewegung von Dresden nach Potsdam auszuweiten.

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