Ständige Angst: Ehemalige afghanische Polizistinnen von Taliban bedroht

Ständige Angst: Ehemalige afghanische Polizistinnen von Taliban bedroht
Human Rights Watch berichtet von Drohanrufe und gewaltsamen Durchsuchungen von Häusern der ehemaligen Polizistinnen.

Seit die islamistischen Taliban in Afghanistan wieder an der Macht sind, leben ehemalige Polizistinnen in ständiger Angst und Bedrohung. Das schreibt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in einem Bericht. Frauen schilderten demnach, wie sie Drohanrufe erhielten oder wie Islamisten gewaltsam ihre Häuser durchsuchten. 

Auch berichteten die befragten Frauen von zunehmender Gewalt in ihren Familien, weil Angehörige gegen ihre Arbeit als Polizistinnen gewesen seien.

Nur noch wenige Frauen im Einsatz

Unter den Taliban sind laut Human Rights Watch nur noch in wenigen Bereichen Polizistinnen im Einsatz, etwa an Checkpoints oder in Frauengefängnissen. Viele der ehemaligen Beamtinnen seien in andere Landesteile oder Nachbarländer geflüchtet. Nur ein kleiner Teil sei in westlichen Länder, die die Rekrutierung und Ausbildung afghanischer Polizistinnen nach 2002 gefördert und finanziert haben, aufgenommen worden.

Missbrauch ignoriert

Human Rights Watch berichtet aber auch von systematischer sexueller Gewalt gegen Polizistinnen während der früheren, vom Westen gestützten Regierung. "Afghanische Polizistinnen wurden in zweifacher Hinsicht verraten, zunächst von der früheren afghanischen Regierung, die zuließ, dass schwerer sexueller Missbrauch an ihnen unkontrolliert fortgesetzt wurde, und dann von Ländern, die diesen Missbrauch ignorierten und nicht bereit waren, Schutz suchende Frauen umzusiedeln oder ihnen Asyl zu gewähren", sagte Fereshta Abbasi, Afghanistan-Forscherin bei Human Rights Watch.

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