Ägypten: Korruptionsverdacht gegen ranghohen Richter
Im Zuge von Korruptionsermittlungen gegen das höchste ägyptische Verwaltungsgericht ist am Sonntag ein ranghoher Richter festgenommen worden. Wie aus Justizkreisen verlautete, wurde der Generalsekretär des Staatsrats, Wael Shalaby, im Morgengrauen für Befragungen durch die Ermittler festgenommen.
Seine Festsetzung erfolgte nur wenige Tage nach der Festnahme eines anderen hohen Gerichtsbeamten, Gamal al-Labban. Im Haus von Labban sollen Medienberichten zufolge 24 Millionen ägyptische Pfund (etwa 1,2 Millionen Euro), vier Millionen Dollar (3,8 Millionen Euro) sowie noch einmal zwei Millionen Euro gefunden worden sein. Nach der Festnahme von Labban, der am Gericht für Anschaffungen und Ausgaben zuständig war, reichte Shalaby seinen Rücktritt ein. Der Staatsrat akzeptierte diesen am Samstag und ordnete zudem eine Prüfung aller vereinbarten Verträge der vergangenen fünf Jahre an.
Einem Vertreter der Staatsanwaltschaft zufolge könnte Shalaby nun ebenfalls in die Korruptionsvorwürfe verwickelt sein, da der Richter sämtliche Verträge der Beschaffungsabteilung unterzeichnen muss. Telefonate von Labban hätten gezeigt, dass Shalaby in viele Aspekte der Ermittlungen "involviert" sei, hieß es.
Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat sich dem Kampf gegen die weitverbreitete Korruption in Ägypten verschrieben. Der Organisation Transparency International zufolge rangiert das Land auf Platz 88 des weltweiten Korruptionsindex, in dem 168 Staaten untersucht werden.
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