900 Särge warten auf Einäscherung: Palermos Bürgermeister unter Druck

900 Särge warten auf Einäscherung: Palermos Bürgermeister unter Druck
Ermittlungen gegen das Stadtoberhaupt, die öffentliche Gesundheit scheint gefährdet.

In der sizilianischen Hauptstadt Palermo ist die Diskussion um überfüllte Friedhöfe wegen der Corona-Pandemie wieder aufgeflammt und hat Bürgermeister Leoluca Orlando in die Bredouille gebracht. Weil 900 Särge in Palermo seit Monaten auf die Einäscherung warten, sind Ermittlungen gegen den Bürgermeister aufgenommen worden, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Sonntagsausgabe).

Seit Wochen reihen sich Medienberichten zufolge Särge, die für eine Bestattung oder Einäscherung vorgesehen sind, auf dem Hauptfriedhof der Stadt - teils im Freien oder in Kühllastern. Die öffentliche Gesundheit sei in Gefahr. Wildschweine wurden unweit der aufgestapelten Särge abgebildet. Der Krematoriumsofen der Stadt ist seit Monaten außer Betrieb. Der Erzbischof der Stadt, Corrado Lorefice, protestierte, weil Personen ihre verstorbenen Angehörigen nicht einäschern können.

Ähnliche Probleme hatten in den vergangenen Monaten auch Rom belastet. Die Bestattungsunternehmen hatten in der vergangenen Wochen mit einem Protest auf die Lage aufmerksam gemacht. Die sechs Krematorien würden für die Metropole mit 3,5 Millionen Einwohnern nicht mehr ausreichen.

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