5000 Seeleute getestet: Flugzeugträger als Corona-Labor

Three Taiwan Navy cadets are infected with coronavirus while on 'friendly voyage' to South Pacific
660 Seeleute infiziert, davon haben zwei Drittel keine Symptome. Testgruppe jünger und gesünder als Bevölkerungsdurchschnitt

Zwei Drittel der positiv auf das Coronavirus getesteten Seeleute auf dem US-Flugzeugträger „USS Theodore Roosevelt“ zeigen keine Symptome. Daraus ließen sich Erkenntnisse über das Auftreten von Symptomen innerhalb einer bestimmten Bevölkerungsgruppe ableiten, sagte der hochrangige Militärvertreter John Hyten Journalisten am Freitag.

Jünger und gesünder

Die 5.000 Besatzungsmitglieder seien jünger und gesünder als die durchschnittliche Bevölkerung. Bisher wurden den Angaben zufolge 94 Prozent der Besatzung auf das Coronavirus getestet. 660 Seeleute haben sich mit dem Virus infiziert, bei 3.920 fiel der Test negativ aus. Ein Besatzungsmitglied starb an der Lungenkrankheit Covid-19.
Bisherigen Studien zufolge treten laut Hyten bei 20 bis 50 Prozent der Infizierten keine Symptome auf. An Bord der „USS Theodore Roosevelt“ zeigten hingegen „fast 60,70 Prozent“ der Infizierten keine Symptome, sagte Hyten. Zudem seien bei rund zehn Prozent der nun positiv getesteten Besatzungsmitglieder die Tests zunächst negativ ausgefallen. Hyten zufolge änderte sich dies immer innerhalb von zwei Wochen. Nach einer 14-tägigen Quarantäne könne also mit großer Sicherheit gesagt werden, ob jemand krank sei oder nicht, erklärte Hyten.

Empörung und Rücktritt

Im Streit um die Coronavirus-Fälle auf dem US-Flugzeugträger war Marine-Staatssekretär Thomas Modly kürzlich zurückgetreten. Modly hatte den Kommandanten des Flugzeugträgers entlassen und später mit einer Ansprache an die Besatzung voller Kritik an dem Kapitän Empörung ausgelöst.
Kapitän Brett Crozier hatte Ende März angesichts dutzender Coronavirus-Infektionen auf der „Theodore Roosevelt“ in einem Brandbrief an seine Vorgesetzten Alarm geschlagen. Modly reagierte erbost darüber, dass das Schreiben an die Öffentlichkeit gelangte - und enthob Crozier kurzerhand seines Postens. Später sorgte er mit einer von zahlreichen vulgären Ausdrücken durchsetzten Ansprache an die Besatzung des Flugzeugträgers für Empörung und musste schließlich zurücktreten.

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