Arzt will nach Dubai zurückkehren

Arzt will nach Dubai zurückkehren
Eugen Adelsmayr ist seit Mittwoch in Bad Ischl, um seine Frau zu besuchen. Er will sich seinem Mordprozess aber stellen.

Eugen Adelsmayr war der Medienrummel um seine Person so gar nicht recht. Um 5.37 Uhr entstieg der 52-jährige Mediziner aus Bad Ischl auf dem Flughafen Wien-Schwechat einer Maschine - unter Blitzlichtgewitter.

Dann ging es rasch: Mitarbeiter des Außenministeriums holten ihn ab, brieften ihn abseits der Journalisten, bis er kurz darauf unter noch stärkerem Blitzlichtgewitter und vor laufenden Kameras zur Pressekonferenz schritt. "Diese extreme Aufmerksamkeit ist überraschend für mich. Ich frage mich, womit ich das verdient hab'", sagte Adelsmayr demütig.

Rund 45 Minuten hatte der in Dubai wegen Mordes an einem Patienten angeklagte Arzt bis zu seinem Flug nach Salzburg Zeit. Die nächste Station: ein Krankenzimmer in einem Spital, wo er seine schwer kranke Frau umarmen konnte. Flankiert wurde er am Podium von Elisabeth Ellison-Kramer und Elisabeth Tichy-Fisslberger aus dem Außenministerium. Die Juristinnen hatten über Wochen alle diplomatischen Hebel in Bewegung gesetzt, damit der Bad Ischler, der stets seine Unschuld beteuerte und von einer Intrige sprach, aus "humanitären Gründen" ausreisen durfte.

Ausklammern

Es ist eine Heimkehr auf Raten: Die Dubaier Behörden händigten Adelsmayr den konfiszierten Pass zwar aus. Bei der nächsten Verhandlung am 16. Oktober muss er aber wieder anwesend sein. Bis dahin will der sichtlich gezeichnete Mediziner versuchen, den laufenden Mordprozess geistig auszuklammern. Nicht daran zu denken, dass ihm im Falle einer Verurteilung mindestens drei Jahre unbedingte Haft drohen - wenn nicht die Todesstrafe. Der 52-Jährige machte nie einen Hehl daraus, den Prozess bis zum Ende durchfechten zu wollen. Anfangs reichte aber seine hinterlegte Rückkehr-Garantie nicht.

Nach langem politischen Tauziehen erlaubten die Dubaier Behörden die temporäre Ausreise.
An Adelsmayrs Absicht hat sich nichts geändert. "Erstens ist es keine wahnsinnig verlockende Perspektive, bis zum Ende meiner Tage von Interpol als Mordverdächtiger gesucht zu werden." Zweitens wolle er seine Eigentumswohnung nicht aufgeben, und drittens gehe es ihm ums Prinzip - "um Gerechtigkeit".

Hauptzeuge

Erst am Sonntag stand er ein drittes Mal vor dem Richter. Eine schnelles Ende ist nicht in Sicht. Es kommt keine echte "Jubelstimmung auf", sagte Adelsmayr am Flughafen. Die nächste Runde könnte aber entscheidend werden: Der Hauptzeuge, jener Arzt, der Adelsmayr bei der Justiz anschwärzte, steht im Zeugenstand. Drei Ex-Kollegen sagten bereits aus, brachten aber kaum Belastendes aufs Tapet. Erst zu späteren Terminen werden Adelsmayrs Zeugen und er selbst am Wort sein.

Für einige Tage ist das nun nicht das Wichtigste. "Die Freude war riesengroß", sagt sein Sohn Gabriel nach der Ankunft des Vaters. Adelsmayr: "Ich freue mich jetzt auf meine Frau, meine Söhne, meinen Hund. Die nächsten Tage werd' ich genießen." Bis zum 14. Oktober, wenn er nach Dubai zurückfliegen wird.

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