Arafat: Palästinenser für Autopsie

Arafat: Palästinenser für Autopsie
Nachdem Berichte über eine mögliche Polonium-Vergiftung des ehemaligen Präsidenten aufgetaucht sind, könnte Arafats Leichnam bald untersucht werden.

Ist Yasser Arafat durch Gift gestorben? Nach einem Bericht über eine mögliche Polonium-Vergiftung des Präsidenten hat sich die palästinensische Führung mit einer Autopsie des in einem Mausoleum in Ramallah beigesetzten Leichnams einverstanden erklärt. Arafats Nachfolger Mahmoud Abbas sei unter der Bedingung dazu bereit, dass die Witwe und der Neffe des vor acht Jahren Verstorbenen einer Exhumierung zustimmten, sagte Tawfik Tirawi, Chef der palästinensischen Untersuchungskommission zum Tod Arafats, am Mittwoch.

Tirawi fügte hinzu, er habe Abbas nach der Ausstrahlung eines Fernsehberichts des Senders Al-Jazeera getroffen. Er habe mit Abbas vereinbart, ein Schweizer Labor mit der Analyse zu beauftragen, wenn die Witwe Suha Tawil Arafat und der Neffe Nasser al-Kidwa dem zugestimmt hätten, sagte Tirawi. Wissenschaftler des Labors könnten dann nach Palästina kommen, um die notwendigen Proben zu nehmen.

In der Dokumentation von Al-Jazeera sagte der Schweizer Experte Francois Bochud, dass Proben aus persönlichen Gegenständen Arafats, die nach seinem Tod seiner Witwe übergeben worden waren, eine erhebliche Konzentration des radioaktiven Stoffs Polonium aufgewiesen hätten. Arafat war im Herbst 2004 in seinem von der israelischen Armee belagerten Hauptquartier in Ramallah erkrankt. Da sich sein Zustand schnell verschlechterte, wurde er auf Drängen Frankreichs in das Militärkrankenhaus im Süden von Paris gebracht, wo er am 11. November 2004 im Alter von 75 Jahren starb. Die genaue Todesursache ist bis heute unklar.

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