Anschlag auf Gas-Pipeline in Ägypten

Anschlag auf Gas-Pipeline in Ägypten
Die Pipeline verläuft von Ägypten nach Israel. Bei der Explosion wurde eine Person verletzt. Es war der sechste Anschlag auf die Pipeline seit Februar.

Auf eine Gas-Pipeline von Ägypten nach Israel ist erneut ein Anschlag verübt worden. Bei der Explosion im Norden der Sinai-Halbinsel in der Nacht auf Dienstag sei ein Mensch verletzt worden, berichteten Augenzeugen. Es handelt sich um den sechsten Anschlag auf die Pipeline seit dem Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak im Februar.

Augenzeugen berichteten, drei bewaffnete Männer hätten von einem Lieferwagen aus Schüsse auf die Pipeline abgefeuert. Später sahen Augenzeugen eine bis zu 15 Meter hohe Flamme über der Leitung. In der Umgebung fingen auch Hütten und Olivenhaine Feuer. Der Anschlag ereignete sich in der Nähe der ägyptischen Stadt El-Arish.

Mehrere Anschlagsversuche vereitelt

Nachdem die zuständige Firma Gasco, ein Tochterunternehmen der staatlichen EGAS (Egyptian Natural Gas Holding Company), die Gaszufuhr der Pipeline stoppte, konnten Feuerwehrleute die Brände unter Kontrolle bringen. Ein Krankenhaus in der Region meldete einen Verletzten. Welche Auswirkungen der Anschlag auf die Gaslieferungen haben wird, war zunächst unklar.

Auf die Pipeline waren seit Februar sechs Anschläge verübt worden, weitere Anschlagsversuche schlugen fehl. Mitte August waren vier Männer beim Versuch festgenommen worden, ein Gas-Terminal nahe El-Arish zu sprengen. Ermittler gehen davon aus, dass die Täter damit gegen die Auslieferung ägyptischen Erdgases nach Israel protestieren wollen. Ägypten hatte erhöhte daraufhin die Militär- und Polizeipräsenz in der Region.

Diplomatische Krise

Die neuen ägyptischen Behörden hatten eine Überprüfung aller Gas-Verträge und Ermittlungen zu umstrittenen Gas-Verkäufen an Israel angeordnet, die noch unter Mubarak vereinbart worden waren. Ägypten liefert 43 Prozent des in Israel konsumierten Erdgases.

Das Klima zwischen Ägypten und Israel ist seit Wochen angespannt. Hintergrund ist der Tod von sechs ägyptischen Grenzpolizisten an der ägyptisch-israelischen Grenze Mitte August. Israelische Sicherheitskräfte hatten sie getötet, als sie nach einer Serie von tödlichen Anschlägen im Süden Israels Jagd auf mutmaßliche Extremisten machten. Der Vorfall löste eine schwere diplomatische Krise zwischen Israel und Ägypten aus. Anfang September stürmten Demonstranten die israelische Botschaft in Kairo. Mitte des Monats stellte Ägyptens amtierender Regierungschef Essam Sharaf den im Jahr 1979 mit Israel geschlossenen Friedensvertrag infrage.

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