Anklage gegen Dubai-Arzt bröckelt

Anklage gegen Dubai-Arzt bröckelt
Eugen Adelsmayr stand zum fünften Mal vor Gericht. Der Hauptzeuge konnte seine Vorwürfe nicht mit Fakten belegen.

Die Anklage gegen Eugen Adelsmayr steht nach der fünften Prozessrunde auf schwachen Beinen. Fünf Ex-Kollegen hat der Dubaier Staatsanwalt gegen den 52-jährigen Arzt im Talon. Drei von ihnen belasteten ihn nicht; zwei konnten ihre Vorwürfe nicht untermauern.

Am Sonntag ging in den Dubai Courts die nächste Prozessrunde gegen den Bad Ischler über die Bühne. Es geht um viel: Der Staatsanwalt bezichtigt den Intensivmediziner, im Jahr 2009 einen Patienten ermordet zu haben. Adelsmayr habe die Order, den Patienten nicht mehr zu reanimieren, ausgegeben und ihm eine zu hohe Dosis Opiate verabreicht. Strafrahmen: Drei Jahre Haft bis zur Todesstrafe.

Eine Obduktion hat es nie gegeben. Die Anklage stützt sich auf die Aussagen von fünf Ex-Kollegen. Zweieinhalb Stunden dauerte die Befragung der letzten Zeugen der Anklage. Eine Krankenpflegerin widerrief ihre Vorwürfe. Die Order, den Patienten nicht zu reanimieren, habe es nie gegeben, sagte sie. Der Hauptzeuge, ein Arzt, der laut Adelsmayr "die Intrige" eingefädelt hat und ihn angezeigt hatte, belastete Adelsmayr zwar, blieb aber medizinische Fakten schuldig. Adelsmayr beteuerte stets seine Unschuld.
Die Chefin der Rechtsabteilung des Außenministeriums, Elisabeth Ellison-Kramer, und Botschafter Julius Lauritsch beobachteten den Prozess. "Es war ein Schritt in die richtige Richtung", heißt es aus dem Ministerium.

Pendler

Der Bad Ischler wird für den restlichen Prozessverlauf zum Pendler. Er durfte Ende September bis zum gestrigen Termin ausreisen, um seine kranke Frau zu besuchen. Auch in Zukunft ist es ihm gestattet, die Zeit zwischen den Verhandlungen in Österreich zu verbringen. Er will am Dienstag oder Mittwoch zurückkehren. Nächster Gerichtstermin ist am 30. Oktober.

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