AK und IV wollen Familienbeihilfe neu aufstellen

In seltener Eintracht haben Arbeiterkammer und Industriellenvereinigung am Montag ein Modell zur Vereinfachung der Familienförderung vorgestellt.

Die Familienförderung sei bisher nicht effizient gewesen, sagte IV-Chef Veit Sorger bei der Präsentation. Österreich liege bei den Ausgaben für Familien weit über dem OECD-Schnitt, aber das Ergebnis sei in Hinblick auf die Geburtenrate und Frauenbeschäftigungsquote nicht zufriedenstellend.

Derzeit ist die Familienförderung ein Geflecht aus Steuerleistungen wie Frei- und Absetzbeträgen und der Familienbeihilfe. Sie beträgt je nach Anzahl und Alter der Kinder zwischen 105,40 und 202,70 Euro pro Kind und Monat. Das Modell von AK und IV sieht 210 Euro pro Kind vor – unabhängig von Alter und Anzahl. Zusätzlich soll es 50 Euro pro Monat für Alleinerzieher geben. Dazu soll es Gutscheine geben: pro Kind (unter 15) und Monat 35 Euro; zweckgebunden für Betreuung, Skikurse, Nachhilfe oder Musikunterricht.

Potenzial

Familien mit hohen Einkommen und Familien mit mehr als drei Kindern würden laut AK-Chef Herbert Tumpel zwar Geld verlieren – Familien aus dem niedrigen und mittleren Einkommensbereich aber profitieren. Tumpel erwartet Einsparungen von bis zu 100 Millionen Euro jährlich. Dieses Geld würde er in Kinderbetreuungseinrichtungen investieren: für mehr Plätze und längere Öffnungszeiten; man könne zudem 10.000 Arbeitsplätze in der Betreuung schaffen.

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) ist froh über den Vorstoß. Sie stehe hinter dessen Zielen: "Sach- vor Geldleistung, mehr Frauen am Arbeitsmarkt, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie."

Sie setzt sich für rasche Gespräche mit Familienminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) ein. Der sieht die Vorschläge aber skeptisch. Er wolle den Mix aus Geld- und Sachleistungen sowie die "Wahlfreiheit" der Kinderbetreuung beibehalten.

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