Agenturen: Notenvergabe noch vor Weihnachten

Ratingagenturen prüfen Österreichs Finanzen. Die Bestnote AAA steht auf dem Spiel.

Das Misstrauen der Anleger steigt. Die Investoren verkaufen Anleihen von Ländern, die bisher als grundsolide galten. Betroffen sind Frankreich, die Niederlande und Österreich. Händler sprachen gestern von "Panik". Österreich kam auch wegen der engen Verflechtung der Wirtschaft mit Italien und Osteuropa ins Gerede. Die Regierung setzt daher auf die Schuldenbremse.

Hintergrund des jähen Sinneswandels ist also der Umstand, dass Österreichs Kreditwürdigkeit auf dem Prüfstand steht. Die Ratingagentur Moody's nimmt derzeit die Finanzgebarung Österreichs unter die Lupe. Die Botschaft an die Politik ist klar: Wenn ihr die Verschuldung nicht in den Griff bekommt, ist die Bestnote AAA Geschichte.

Analysen

Doch wie entsteht ein Länder-Rating? Die Entscheidung der Ratingagenturen über die Kreditwürdigkeit basiert auf umfangreichen Analysen. "Die Agenturen sind hervorragend über uns informiert", sagt Bernhard Felderer, Chef des Staatsschuldenausschusses.

Zuerst durchforsten die Analysten bereits veröffentlichtes, frei zugängliches Material zu wirtschaftlichen Fundamentaldaten. Danach reist ein zwei- bis vierköpfiges Analysten-Team ins Land und befragt Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft. Treffen mit Beamten aus dem Wirtschaftsministerium, mit (National-)Bankern und Wirtschaftsforschern stehen auf dem Programm.

Im Fokus der Gespräche stehen Fragen zu Wachstumsaussichten und zum Budgetpfad. Die terminliche Koordination übernimmt die Bundesfinanzierungsagentur. Details zu den Gesprächen will allerdings niemand nennen - zu viel steht auf dem Spiel.

Das Ergebnis des Moody's-Berichts zur heimischen Kreditwürdigkeit wird in den kommenden Wochen erwartet - Standard&Poor's soll bis Weihnachten folgen.

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