Affäre Strauss-Kahn: Schmutzwäsche waschen

Die Anwälte des Zimmermädchens und der französischen Schriftstellerin kämpfen gemeinsam gegen DSK.

Die Geschichte "vom ultimativen Raubtier Mann" (copyright Stern), der Sex mit Macht kombiniert und über jede Frau in weniger als neun Minuten herfallen kann, geht in die nächste Runde. Die Anwälte von Nafissatou Diallo und der Schriftstellerin Tristane Banon wollen jetzt eine Vielzahl von Zeuginnen "aus aller Welt" anhören, denen Ähnliches widerfahren sei. Auf diese Weise solle der "Modus operandi" von Dominique Strauss-Kahn belegt werden. Und das soll in einem Zivilverfahren, das vermutlich erst in zwei Jahren bei einem Gericht in der New Yorker Bronx beginnt, relevant werden.

Strauss-Kahns New Yorker Anwälte sind dagegen um Beruhigung bemüht: Sie planten keine juristische Gegenoffensive. "Wir wollten das Ende des Strafverfahrens. Das haben wir erreicht", sagte Anwalt Benjamin Branfman Le Parisien. Sie hätten aber auch "keinerlei Absicht", der Klägerin Diallo Geld zu zahlen. "Strauss-Kahn ist aus einem langen Albtraum erwacht. Nur diejenigen, die schon einmal unschuldig angeklagt waren, wissen, was er durchgemacht hat", beschreibt Brafman die Gefühlslage seines Mandanten.

Eine Verschwörung gegen Strauss-Kahn schloss er nicht aus. "Wir stellen uns Fragen, auf die wir keine Antworten haben - vor allem auf internationaler Ebene", sagte Branfman. Eventuell werde man obskuren Dingen weiter nachgehen. Ob Strauss-Kahn an ein Komplott glaube, wolle er nicht sagen. Seine Frau Anne Sinclair soll bereits im Juli per SMS Rache geschworen haben: "Vergessen wir diejenigen nicht, die uns ins Gesicht spuckten", zitiert Die Zeit. Und weiter: "Es gibt Anhänger Strauss-Kahns, die eine internationale Machenschaft am Werk sehen, mit Sarkozy und Putin als Bösewichte. Ist die Accor-Gruppe, der die Hotelkette Sofitel gehört, nicht ein französischer Konzern und deren Sicherheitschef nicht ein ehemaliger Polizeioffizier?" Sicher ist nur, dass die Konzernspitze noch am 14. Mai den Élysée-Palast informierte. Der französische Innenminister Claude Gueant hat ein derartiges Vorgehen als "normal" bezeichnet.

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