Abstammung
Ich wollte einfach seine Wurzeln kennen“, sagt Karin H. Die ambitionierte Hundehalterin hat Robby aus dem Tierschutzhaus, Vorgeschichte: unbekannt. Körperbau und Fell sprachen am ehesten für einen Schäferhund, das Temperament deutete auf einen Jagdhund hin. In der Hundeschule erfuhr die Frau von DNA-Tests zur Rassen-Bestimmung. Eine Speichelprobe sollte Klarheit schaffen, die Gen-Analyse die eigene Neugierde befriedigen und im besten Fall so manches Verhalten von Robby erklären.
Die Rassen-Bestimmung für Mischlinge ist ganz einfach, schmerzlos und geht mit Abstrich-Stäbchen per Post, warb ein Anbieter für seinen DNA-Test im Internet. Und pries folgende Vorteile etwa so an:
Man versteht seinen Hund besser, wenn man die rassetypischen Verhaltensweisen kennt.
Man kann sich auf rassetypische Gesundheitsrisiken einstellen.
Man weiß genauer, was sein Liebling braucht.
Man kann der Haftpflichtversicherung fundierte Rassenangaben machen.
Man kann belegen, keinen Kampfhund zu besitzen.
Karin H. investierte rund 100 Euro für das Abstammungszertifikat: Sie nahm mit den zwei mitgelieferten Wattestäbchen Speichelproben und schickte diese in vorbereiteter Verpackung ins Gen-Labor in Deutschland. Dort wurde die Auswertung mit einer Rassen-Datenbank verglichen. Das Ergebnis kam zwei Wochen später. „Ich weiß jetzt, dass Robby von sechs Rassen abstammt“, sagt die Hundehalterin. Der Vierbeiner weist durchschlagende Gene von Beagle, Saluki und Englisch Setter auf, zudem zeigen sich kleine Einschläge vom Deutschen Schäferhund, Schnauzer und Siberian Husky. „Überraschend.“
Umsonst
KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter hält nicht viel von diesen Zertifikaten: „Die DNA-Tests zur Abklärung der Rassenanteile sind Geschäftemacherei. Wer es sich leisten kann, kann den für Hunde schmerzlosen Test ja durchführen. Doch wer sein Tier nicht versteht, dem wird das auch nichts bringen.“
Karin H. bereut die Ausgabe nicht. Sie achtet jetzt in der Erziehung von Robby noch mehr auf sein angeborenes Temperament. Und sie stellt ihren Liebling auf Anfrage scherzhaft als „Mischling zur Potenz“ vor.
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