40 Kilo Kokain in Diplomatengepäck
Die italienische Polizei hat in der Diplomatenpost eines Ecuadorianers 40 Kilo Kokain gefunden. Erst im Jänner wurde Rauschgift aus Südamerika an die UNO in New York geschickt, doch dort fielen die diplomatischen Säcke, meistens sind sie aus Segeltuch, mit nicht exakten Emblems der UNO bei Routinekontrollen als plumpe Fälschungen auf.
Gemäß der Wiener Konvention von 1961 darf Diplomatengepäck nicht geöffnet, untersucht oder zurückgehalten werden, was Rauschgiftbanden anscheinend immer öfter ausnützen. Denn der diplomatische Bote muss kein Diplomat sein, sondern kann kurzfristig ernannt und mit den nötigen Dokumenten ausgestattet werden. Dann darf ihn der Zoll nicht aufhalten.
Den Italienern kam das diplomatische Gepäck, das offiziell Theaterrequisiten enthielt, so verdächtig vor, dass das Außenamt in Ecuador eingeschaltet wurde. Italien bat Ecuador um Erlaubnis, acht Pakete öffnen zu dürfen und habe so die Drogen gefunden. Das teilte der ecuadorianische Außenminister Ricardo Patino mit. Zwei Verdächtige seien bereits festgenommen worden. Einer von ihnen habe zuvor die Erlaubnis erhalten, seine Requisiten für ein Theaterstück über die Galapagosinseln mit der diplomatischen Post verschicken zu dürfen, teilte Patino mit und fügte hinzu, dass das heikle Gepäck von Polizeihunden kontrolliert worden sei und erst über ein Drittland nach Italien gelangte. Das Drittland nannte der Außenminister nicht.
Schmuggel
Dass sich Diplomatenpost gut zum Schmuggeln eignet, weiß man nicht erst seit einer Entführungsaffäre aus 1984. Damals wurde der nigerianische Verkehrsminister Umaru Dikko im Londoner Exil entführt, betäubt und in eine Holzkiste verpackt. Weil die zwei Kisten, eine mit Dikko, die andere mit den Entführern, nicht richtig versiegelt waren und sich die Transporteure nicht als diplomatische Kuriere ausweisen konnten, wurde Dikko gerettet. Auch der Spion Mordechai Luk hätte 1964 als Diplomatengepäck im Koffer nach Ägypten entführt werden sollen
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