2730 Lenker ohne Führerschein

2730 Lenker ohne Führerschein
Die Exekutive bremste im Vorjahr 2730 Fahrer ohne Deckel aus. Bei den Rezepten dagegen gehen die Meinungen auseinander.

BZÖ-Politiker Stefan Petzner lächelte wie ein frisch gebackener Führerscheinbesitzer. Jedoch hielt der Politiker seinen Deckel nicht zum ersten Mal in Händen, sondern er bekam ihn nach einer Abnahme zurück. Das Vorspiel hatte für Schlagzeilen gesorgt: Petzner wurde von einem "Radarkasten erwischt", musste seinen Schein abgeben, und fuhr dann ohne Deckel in ein Planquadrat.

Ein prominenter, jedoch kein allzu seltener Fall. Der SPÖ-Parlamentarier Johann Maier erhielt auf Anfrage nun Zahlen aus dem Verkehrsministerium. Demnach gingen der Exekutive im Vorjahr 2730 Lenker ohne Führerschein ins Netz. Darunter sind auch notorische Führerschein-Sünder: 823 wurden mehr als zwei Mal erwischt; 192 öfter als drei Mal. Hauptgrund hierfür war Alkohol am Steuer. Zu Jahresende lagen 100.000 abgenommene Dokumente bei der Behörde.

Warum Menschen ohne Führerschein unterwegs sind, ist Experten bekannt. Verkehrspsychologin Lilo Schmidt kennt drei Typen. Erstens: Jene, die den Deckel für ihren Job brauchen. Zweitens: Personen, die schon immer ohne Führerschein unterwegs waren und damit oft Jahrzehnte durchkommen. Und es gibt die notorischen "Trinker hinterm Steuer", die zur x-ten Nachschulung nicht mehr antreten, aber trotzdem fahren.

"Verlockung"

Bei den Rezepten dagegen gehen die Meinungen auseinander. Das Ministerium verschärfte die Sanktionen. Für Alko-Lenker wurde die Entzugsdauer ausgeweitet (bei 1,6 Promille mindestens sechs Monate). "Alkohol am Steuer ist kein Kavaliersdelikt", betont auch Ministeriumssprecher Walter Fleißner.

Für Schmidt war die Verschärfung hingegen ein Schuss ins eigene Knie: "Je länger die Dauer, umso größer ist die Verlockung, schwarzzufahren." Sie ist nicht gegen die Abnahme, hält aber die lange Dauer für kontraproduktiv und fordert stattdessen noch intensivere Nachschulungen.

Markus Petter vom ARBÖ widerspricht ihr: Nicht die Dauer, sondern die Motive fürs Schwarzfahren seien "ausschlaggebend". Er plädiert für einen Mix aus technischen, gesetzlichen und pädagogischen Maßnahmen.

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