15 Jahre lang Drohbriefe verschickt
Du wirst in die Hölle fahren." "Die Bombe ist scharf." "Mit deiner Gold Wing wird etwas passieren". Drohbriefe, versehen mit Hakenkreuz und "Heil Hitler", bekam der steirische SPÖ-Politiker Kurt Flecker seit Jahren stets zu Weihnachten.
Der frühere Vizelandeshauptmann und Landtagspräsident war nicht der einzige: 15 Opfer des Briefschreibers sind bekannt, darunter Kommunalpolitiker wie Privatpersonen. "Die Dunkelziffer ist weit höher", vermutet die Polizei.
Seit 1996 waren diese Schreiben Umlauf. Da waren noch Franz Fuchs' Briefbombenanschläge präsent. "Die Bajuwarische Befreiungsarmee hat er zumindest ein Mal als Trittbrettfahrer in seinen Briefen gehabt", berichtet ein Polizeibeamter.
Verärgerter Altbauer
Seit Donnerstag ist bekannt, wer sich hinter den Schreiben versteckt: Ein mittlerweile 70-jähriger Altbauer aus der Obersteiermark, der FPÖ-Ortsparteiobmann in seiner Heimat war und sich ärgerte, dass er kein Gemeinderatsmandat bei den Wahlen erreichte.
"Höflich umschrieben ist er ein Gerechtigkeitsfanatiker, für seine Sicht der Gerechtigkeit", beschreibt der ermittelnde Beamte. Nicht umgesetzte Tempolimits oder vermeintliche Mauscheleien in Betrieben hätten den Steirer geärgert. "Er hat gesagt, er wollte den Leuten eine Breitseite verpassen, damit sie nachdenken", berichtet der Beamte.
Die Briefe soll der Verdächtige auf einer Schreibmaschine getippt haben. Die Adressierung war auffällig: Ortsname in Großbuchstaben, unterstrichen mit "="-Zeichen.
Die Beamten verglichen sie mit offiziellen Eingaben an die
Behörde und fanden Parallelen zu einer Rechnung, die der Verdächtige einst ausgestellt hatte: Schriftbild und Type passten, auch die Eigenart der Adressierung. Als beim jüngsten Drohbrief auch eine DNA-Spur gesichert wurde, gab es einen Treffer: Der mutmaßliche Täter war wegen des Verdachts der schweren Nötigung in der Datenbank gespeichert.
Bei der Hausdurchsuchung wurde die Schreibmaschine gefunden, der Steirer ist geständig.
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