Zajac/Frank gingen zwei Wege zu einem gemeinsamen Ziel

Zajac/Frank gingen zwei Wege zu einem gemeinsamen Ziel
Die Segler Thomas Zajac/Tanja Frank haben die Geduld nicht verloren und aus Fehlern gelernt. Auch nach mehreren vierten Rängen bei Großereignissen haben sie immer daran geglaubt, dass das Pendel einmal für sie ausschlagen wird. "Es hat alles im Leben einen Sinn", sagte Vorschoterin Frank nach dem gewonnenen Olympia-Bronze in Rio de Janeiro, das für beide glänzte wie Gold.

Auch wenn die Statistik wegen ihrer bisherigen Abschneiden in Entscheidungswettfahrten der Nacra-17-Klasse gegen sie gesprochen habe, seien sie "cool" in das Medal Race gegangen, erzählte der Wiener Zajac, der 2009 beim Klettern aus 14 Meter abgestürzt war. Er brach sich den ersten und zweiten Lendenwirbel, lag monatelang im Gipskorsett und entging nur knapp einer Querschnittlähmung. Rasch kehrte er ins Boot zurück.

"Wir sind immer imstande, ein gutes Resultat zu bringen, aber haben nie den finalen Sprung geschafft. Ich bin sehr glücklich, dass wir es hier gemacht haben, das ist ein spezielles Podium", lobte Trainer Angelo Glisoni die Arbeit des Duos.

Für Zajac/Frank ist es der Höhepunkt der vor vier Jahren begonnenen gemeinsamen Karriere. 2012 trennte sich Zajac von seinem Schulfreund und Segelpartner Thomas Czajka, mit dem er seit 1999 in einem Boot gewesen war. 420er, Tornado und 49er waren die gemeinsamen Stationen. Nach der Aufnahme des Mehrrumpfbootes Nacra 17 in das olympische Programm wollte sich Zajac die Chance wahren, zu Olympia zu kommen.

Denn erst war er im Tornado hinter den ihn fördernden Doppel-Olympiasiegern Roman Hagara/Hans Peter Steinacher Nummer zwei gewesen, dann fand er im 49er mit Nico Delle Karth/Niko Resch ein überlegenes Duo vor. "Für mich war immer klar, wenn wieder ein Katamaran olympisch ist, gehe ich zurück. Für mich gab es einfach keine Alternative. Für mich war klar, ich muss zu den Olympischen Spielen." Sein früh verstorbener Vater hat 1980 im Soling für Polen an den Olympischen Spielen teilgenommen, wie übrigens Österreichs Verbands-Sportdirektor Georg Fundak auch (470er).

"Von klein auf habe ich da raufgeblickt zu den Olympischen Ringen. Endlich hatte ich es geschafft und dann so, das ist natürlich ganz arg", sagte der 30-jährige Zajac, der die Erfüllung des "Kindheitstraumes" als "Belohnung für die harte Arbeit für die letzten Jahre" sieht und die Medaille dem ganzen Team widmete. "Man müsste sie ins Unendliche zerlegen, so viele bekommen ein Stück vom Kuchen. Wir sind so stark, weil das Team so stark ist."

Frank wurde von ihrer Mutter zum Segeln gebracht, bereits als Zweieinhalbjährige sitzt sie allein im Optimist auf der Alten Donau. Mit Lara Vadlau gewann sie 2011 den Jugend-Weltmeistertitel in der 420er-Klasse. Im Nacra 17 hat es ihr auf Anhieb gefallen. "Das Boot hat mich gefesselt." Spannend ist auch ihr Background, wegen ihres hohen Intelligenzquotienten von 137 und einem mathematischen IQ von 158 übersprang sie eine Klasse, studierte bereits als Teenager, aktuell geht die 23-Jährige in Richtung Ernährungswissenschaften.

Die Premierensaison für Zajac/Frank in der neuen olympischen Bootsklasse verlief vielversprechend. Auf Anhieb wurden sie 2013 bei der EM auf dem Comer See vor Dervio Lecco Vierte. "Es hat sehr gut begonnen, sie waren gleich im Ranking vorne. Aber dann haben die anderen zu arbeiten begonnen und sind herangekommen", blickte Glisoni zurück.

Die nur beruflich liierten Zajac/Frank erhöhten das Tempo, vor einem Jahr bei der EM 2015 vor Barcelona wurden sie Vierte, bei der WM heuer im Februar vor Clearwater fehlte mit ebenfalls Platz vier nur ein Punkt auf Bronze. "Sie haben zuletzt das Medal Race nie verpasst, das ist sehr wichtig. Sie hatten aber auch nicht so unglaublich viel Glück bei den wichtigen Entscheidungen", weiß der Trainer, der zugab, bei der Entscheidung in Rio sehr nervös gewesen zu sein. "Aber ich wollte ihnen das nicht zeigen."

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