Triathlet Springer möchte mit Glaube an sich Berge versetzen

Triathlet Springer möchte mit Glaube an sich Berge versetzen
Die Triathlon-Rennen sind aus österreichischer Sicht zwei der letzten Fixpunkte von Österreichs Athleten bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro. Bevor Sara Vilic und Julia Hauser am Samstag in Aktion treten, macht Thomas Springer am Donnerstag (16.00 Uhr MESZ) an der Copacabana den Auftakt. Für den gebürtigen Deutschen erfüllt sich damit ein außer Reichweite geglaubtes Lebensziel.

Nach einem 2010 im linken Bein erlittenen Oberschenkelhalsbruch erlebte der 2010 eingebürgerte Athlet die Triathlons bei den Spielen 2012 vor dem Fernseher mit, widmete sich da seinen Physiotherapie-Behandlungen. 2013 kamen die Schrauben aus dem Bein, und Springer begab sich auf den Weg zurück. Vorerst machten ihm die Nachwirkungen der Blessur noch zu schaffen. "Dann hatte ich das Niveau von damals aber doch recht rasch wieder."

Nur hatte sich der Triathlon in den Jahren weiterentwickelt, Springer hinkte nach. "Unglaublich, was in dem Sport abgeht. Es ist einfach so schnell geworden." Der Salzburger sah sich daher gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen. Es war im vergangenen Sommer, als er sich der Trainingsgruppe des kanadischen Trainers Joel Fillol anschloss. Seither holte er auch das Gros seiner Qualifikationspunkte und einen der letzten Plätze für das 55-köpfige Rio-Feld.

Vor exakt drei Wochen ging es für Springer von einem Höhentrainingslager in den Pyrenäen hinunter nach Banyoles in Spanien, wo er sich bis zur Abreise am Samstag nach Brasilien u.a. mit dem spanischen WM-Führenden Mario Mola den letzten Feinschliff holte. Der Trainingsplan sieht vor, dass die Hochform am Donnerstag da sein soll. Verbandssportdirektor Robert Michlmayr traut dem 31-Jährigen bei gutem Rennverlauf einen Platz von 15 bis 20 zu.

Michlmayr und Springer sind am Dienstag aus dem Olympischen Dorf an die Copacabana in das Außenquartier der Beach-Volleyballer Clemens Doppler und Alexander Horst gezogen. Der Umzug war mit dem Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC) so vereinbart gewesen. Nur wurde er nun einen Tag früher als ursprünglich geplant vollzogen, da die Inspektion des Radkurses für (den heutigen) Mittwoch schon sehr früh angesetzt war.

Bei der Vergabe der Startplätze für das Schwimmen über 1,5 km hatte der mit Startnummer 3 in den Bewerb gehende Springer am Dienstag als einer der letzten Qualifizierten nicht mehr viel Auswahl. Es wurde Startplatz 30 ziemlich zentral im Feld. Begehrt sind die Plätze neben starken Schwimmern wie dem Slowaken Richard Varga. Für Springer wird es im Auftaktbewerb heißen, nicht den Anschluss zu verlieren.

Denn danach geht es über acht Radrunden über insgesamt 38,5 km in seine stärkste Disziplin. "Ich glaube, dass mir die Strecke sehr gut liegt, weil da ist ein ziemlich harter Berg drinnen ist", sagte Springer gegenüber der APA - Austria Presse Agentur. Beim Radfahren sei es oft so, dass man sich ein bisschen in der Gruppe durchmogeln könne. "Aber da jeder den Berg hoch muss, hat man den auch in den Beinen. Und das ist nicht schlecht für mich."

Der Athlet der Union LTU Linz sieht den Olympia-Triathlon sozusagen als Bewerb mit eigenen Gesetzen. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass gerade bei Olympischen Spielen - wenn man es so angeht, dass man nicht nur dabei sein will -, sehr viel möglich ist. Also, dass man da auch einen raushauen kann. Ich bin mir sicher, dass an einem guten Tag die Top 15 möglich sind. Jan Frodeno (GER/Olympiasieger 2008, Anm,) war absolut auch nicht der Top-Favorit."

Werden die Medaillen nach vier 2,5-km-Laufrunden an der Copacabana vergeben, stand das Schwimmen lange Zeit wegen miserabler Wasserqualität im Blickpunkt. Mittlerweile habe sich die Lage laut Michlmayr aber beruhigt. "Seit Wochen ist die Qualität täglich in Ordnung", sagte der Ex-Coach von Schwimm-Ass Markus Rogan. "Nur einmal nicht, da hatte es aber am Vortag extrem geschüttet." Im Bedarfsfall sei eine Verschiebung bis Sonntag möglich.

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