Wie bei der Atomkraft
Die in zwei Jahren bevorstehende massive Ausweitung des E-Auto-Angebots bringt ein Recycling-Problem mit sich, vor dem allseits die Augen verschlossen werden.
Manchmal reicht eine unscharfe Begriffsdefinition, um das Kernproblem zu umgehen. So erlebt etwa bei einer Präsentation des neuen Nissan Leaf im Vorjahr. Nach der Darstellung der technischen Änderungen am meistverkauften E-Auto der Welt wurde dem vortragenden Experten die Frage gestellt, was mit all den Lithium-Ionen-Batterien geschehen würde, wenn sie nicht mehr für den Einsatz in den Leaf-Modellen geeignet wären. Dann würden sie recycelt werden, indem man sie als stationäre Speicher in Wohnanlagen verwenden würde. Für die Beantwortung der weiterführenden Frage, was danach komme, wenn die Akkus tatsächlich am Ende ihres Lebenszyklus angekommen wären, war dann leider keine Zeit mehr.
Dass diese Form des Ausblendens der ungelösten Frage nach der Recyclingfähigkeit von Lithium-Ionen-Batterien und des finalen Umgangs mit den dort enthaltenen hochgiftigen Stoffen kein Einzelfall ist, zeigen etwa auch jüngste Bemerkungen des E-Auto-Beauftragten des VW Konzerns im Branchendienst Auto-Information. Kern der Aussage: Erst ab 2040 werde sich diese Frage für eine „relevante Stückzahl an
Batterien“ stellen. Und bis dahin brauche man „tatsächlich noch einen Innovationsschub in der Industrie, um die Rohstoffe wieder rauszukriegen“.
Das erinnert fatal an die Atomkraft. In deren großflächige Nutzung hat man sich seinerzeit auch gestürzt, ohne das Problem der Endlagerung gelöst zu haben.
Kommentare