Tokio Motorshow: Erste Überraschung von Toyota
Die größte Überraschung lieferte Toyota gleich zu Beginn des ersten für Medien und Fachbesucher reservierten Tages der Tokio Motorshow. Und das nicht etwa mit einem revolutionären neuen Fahrzeugkonzept, sondern damit, dass kein Japaner – schon gar nicht Mister Toyoda himself – sondern ein Europäer die Messe-Neuheiten des japanischen Branchenprimus präsentierte. Und das auf Englisch.
Dass mit dem Franzosen Didier Leroy der erste Europäer im obersten Führungsgremium von Toyota im Scheinwerferlicht stand, sollte als Zeichen für die von Konzernchef Akio Toyoda vorangetriebene Internationalisierung des Konzerns verstanden werden.
Die Botschaft ist angekommen. Auch wenn später bei Lexus, der Edelmarke des Toyota-Konzerns, auf der Bühne wieder japanisch gesprochen wurde.
Was die Auto-Premieren anbelangt, war da aus europäischer Sicht schon weniger Überraschendes dabei. Vor allem der von vielen erwartete erste Ausblick auf den kommenden Toyota Supra – dem Sportwagen-Gemeinschaftsprojekt mit BMW, das bei Magna in Graz gebaut werden wird – wurde nicht gegeben. Das vorgestellte Sportwagen-Konzept namens GR-HD auf Basis des GT 86 soll nämlich nur zeigen, dass man dabei ist, die Hybrid-Technik aus dem Rennsport für den Serieneinsatz in einem künftigen Sportwagen zu adaptieren. Mit dem allgemein unter dem Namen Supra gehandelten Gegenstück zum nächsten BMW Z4 (der übrigens auf dem Stand der Bayern in Tokio sehr wohl zu besichtigen ist) hat der GR-HD nichts zu tun.
Abgesehen von der Hybrid-Kompetenz rückt Toyota aber auf der Tokio Motorshow auch die Tatsache in den Mittelpunkt, dass man weiterhin auf den mit Wasserstoff gespeisten Brennstoffzellen-Antrieb setzt. Unübersehbares Zeichen dafür: Die Bus-Studie Sora, die als Vorläufer jener Busse gilt, die Toyota bei den für 2020 an Tokio vergebenen Olympischen Sommerspielen einsetzen wird.
Ebenfalls mit Brennstoffzellen ausgestattet ist die Studie eines Crossover-Modells namens „Fine-Comfort Ride“.
Und die bereits zu Beginn des Jahres auf der CES in Las Vegas begonnene Serie von Studien unter dem Kürzel „Concept i“ wird auch in Tokio fortgesetzt. Kernbotschaft dabei: So stellt man sich künftige Mobilität unter Einsatz von künstlicher Intelligenz vor, bei der das Auto durch intensive Vernetzung mit dem Fahrer diesen besser versteht und von ihm gewünschte Aktionen selbsttätig durchführen kann.
Nicht zuletzt kündigte Didier Leroy – der das neue Selbstverständnis von Toyota, nicht mehr nur ein Autokonzern sondern eine „Human movement company“ zu sein betonte – auch an, dass man ab 2020 erstmals auch rein Batterie-elektrische Modelle anbieten werde. Für die Entwicklung der technischen Basis dafür (Stichwort: Feststoff-Batterie) hat man sich ja vor kurzem mit Mazda zusammengetan.
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