Renault Megane RS Trophy im Test: Ein Hoch auf den gelben Wagen

Ein gelber Renault Mégane R.S. steht auf einer Rennstrecke.
Der Pressetext offenbart emotionslos, dass „der Megane RS Trophy in der neuen Modellgeneration erstmals die 300-PS-Grenze erreicht".

Was die Anhängerschaft des altklug und wenig überzeugend argumentierenden Kinderstar-Aushängeschilds der Klima-Apokalypse vermutlich augenblicklich in starre Fassungslosigkeit versetzen wird, verursacht bei Fans der Hot-Hatches genannten Kompakt-Fünftürer sofort ultimative „Will-Haben-Reflexe.“

Man könnte also trefflich über Sinn und Unsinn eines dermaßen substanzhaltigen Autos diskutieren. Klar sein muss aber auch, dass die paar Exemplare, für die eine handverlesene Kundschaft  bereit ist, viel Geld – in diesem Fall immerhin 43.990 Euro – auszugeben, genau Null zur Klimaveränderung beitragen.


Ein gelber Renault Mégane RS fährt auf einer Landstraße.

Innenraum eines Renault Mégane R.S. mit Blick auf die Landschaft.

Die schwarzen Recaro-Sportsitze mit roten Akzenten im Renault Mégane R.S..

Detailaufnahme des Rads eines gelben Renault Mégane RS mit roten Bremssätteln.

Ein gelber Renault Mégane RS fährt auf einer kurvenreichen Straße.

Lassen wir also die Kirche im Dorf und halten fest, dass man Renault den RS Trophy, erstens  im real existierenden Kapitalismus ja nicht wirklich übelnehmen kann und zweitens, dass dieser optisch unverfänglich aussehende Sportwagen im biederen Kleid einer Familienlimousine ein unglaublich faszinierendes Automobil ist, das über die gesamte Palette an Performance-Hardware verfügt, die im Tuning-Handbuch „So machst Du ihn schneller“ als Standardmodifikationen zu finden sind.

Zu den Maßnahmen des Trophy, gewissermaßen die High-End-Variante des RS-Basismodells mit läppischen 280 PS, gehören (unter anderem) tiefergelegtes Fahrwerk inklusive knallhart abgestimmter Feder-Dämpfereinheiten, ein Torsen-Sperrdifferenzial an der Vorderachse, das das ebenso nervige wie verhasste Untersteuern beim herausbeschleunigen aus engen Kurven eliminiert, schicke 19-Zoll-Alus im üppigen 265/35-er-Format, rot lackierte Bremssättel, Bi-Material-Bremsscheiben (aus Grauguss und Alu), größerer Turbolader mit reibungsreduzierter Keramiklagerung sowie eine Abgasanlage mit Klappensteuerung, die für eine, sagen wir so,  guttural-bollernde Klangkulisse sorgt.

Die Motor-Charakteristik?  Berstend vor Leidenschaft: Der direkteinspritzende 1,8-Liter-Turbo-Benziner – ident übrigens  mit jenem aus der der Alpine 110 – mittels Otto-Partikelfilter gereinigt und deshalb nach Euro 6d-Temp homologiert, entwickelt im gleichen Maße vollleibigen Dampf wie auch mächtiges Drehmoment und dreht ebenso druckvoll wie vehement aufgekratzt fauchend dem Drehzahllimit entgegen.

Viel zum ausgesprochen lustvollen Umgang mit diesem Auto tragen außerdem die hohe Wankresistenz, die präzise, intime Verbundenheit zur Straße vermittelnde Lenkung sowie die bei Renault 4-Control genannte Hinterachslenkung bei, die für ein außergewöhnlich gutes Verhältnis von hoher Fahrstabilität und enormer Agilität verantwortlich ist.

Mit dem RS-Trophy hat Renault einen Imageträger zur Emotionalisierung der  Marke und ein  Auto von taufrischer Intensität realisiert, das im winzig kleinen Kreis der kompakten, alltagstauglichen Familiensportler ab sofort eine führende Position einnimmt.

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