Alpine A110 im Test: Die Legende lebt
Zum ersten Kennenlernen hatten wir die Alpine A110 als "Premiere Edition". Nach dieser Startedition hat Renault die Alpine als Pure und als Légende herausgebracht. Und letztere hatten wir jetzt als Testauto.
Die neue Alpine A110 ist ja, egal in welcher Variante man sitzt, ein echter Hingucker. So grau konnte unser Testwagen gar nicht lackiert sein, als dass er ständig interessierte Blicke auf sich zog. Ist auch nachvollziehbar, hat doch Renault ein hinreißendes Design geschaffen, das die Form der Ur-A110 in die aktuellen Zeiten transferiert.
Und so hätte die neue Alpine fast den Titel Auto des Jahres gewonnen und musste sich erst im Stechen dem Jaguar I-Pace geschlagen geben.
Was die Ur-A110 und die heutige noch verbindet, ist das niedrige Gewicht. 1,1 Tonnen wiegt die neue Alpine, das ist zwar deutlich schwerer als die 700 – 800 kg, die die seinerzeitige A110 auf die Waage brachte. Dennoch bedeuten sie für den 1,8-l-Turbomotor leichtes Spiel. 252 PS hat der Vierzylinder und mehr braucht es auch nicht (trotzdem hat Renault befunden, dass es noch ein wenig mehr sein darf und bringt demnächst die A110S mit 292 PS).
Uns haben die 252 PS jedenfalls gereicht und überzeugt. Der Motor erwacht mit einem Druck auf den roten Knopf am Volant mit einem kernigen Geräusch - das er eigentlich nie ablegt - zum Leben. Und liefert eigentlich jederzeit Kraft, wobei höhere Drehzahlen entsprechend besser zum lebhaften Charakter des Autos passen.
Wunderbar dazu passt das 7-Gang-Automatikgetriebe, vor allem, wenn man sich im manuellen Modus befindet und die Gänge mittels großen Alu-Schaltpaddels wechseln kann. Das passiert dank Doppelkupplungsgetriebe aberwitzig schnell. Vor allem, wenn man noch den Sportmodus anwählt.
Die Lenkung ist sehr exakt, das Fahrwerk straff. Es hält die Flunder schön auf Kurs und dank dem geringen Gewicht vermittelt der Franzose auf kurvigem Geläuf entsprechend viel Dynamik.
Wenn man aber den Gran Turismo Charakter der A110 auskosten will, so steht dem auch nichts im Weg. Man kann dann die Automatik die Schaltarbeit ganz überlassen und den Motor behandelt man auch nicht falsch, wenn man ihn nicht ans Drehzahllimit scheucht. Und hier kommen wir zum Thema Légende. Die soll, im Gegensatz zur Pure, einen etwas komfortableren Ansatz bieten. So gibt’s hier komfortable Ledersitze mit sechsfacher Verstellung. Die braune Farbgebung wie in unserem Testwagen muss man mögen (es gibt sie aber auch in schwarz).
An weiteren Annehmlichkeiten hat der Legende auch noch Parksensoren und eine Rückfahrkamera dabei, beides ziemlich hilfreich angesichts der tiefen Sitzposition und der unübersichtlichen Karosserieform. Zur Légende-Ausstattung gehören noch Kohlefaser-Applikationen im Cockpit und elegante 18-Zoll-Felgen.
Stichwort Interieur. Renault verzichtet auf einen Überfluss an Knopferl und Schalter – einige wichtigere Funktionen (wie Traktionskontrolle Aus oder Start-Stopp-Aus) hat man in eleganten Kippschaltern in der Mittelkonsole gebündelt. Auch die Einstellung der Klimaanlage funktioniert einfach. Weniger rasch erschließt sich einem die Menüführung des Touchscreens. Dort finden sich weitere nützliche Funktionen (und das sorgt eben für die Aufgeräumtheit des Interieurs), nur eine Bedienung mittels Berührung eines Schirms ist in einem straff gefederten Sportwagen suboptimal.
Gottlob hat man fürs Radio den typischen Renault-Bediensatelliten rechts unter dem Volant.
Was kostet die Alpine A110 als Légende? Ab € 62.600,-, die Pure gibt’s um 3.900 Euro günstiger.
Antrieb: Vierzylinder-Mittelmotor, Benzin-Direkteinspritzung, Turboaufladung; Hinterradantrieb, 7-Gang-Automatikgetriebe mit Doppelkupplung.
Hubraum: 1798 cm3
Leistung: 252 PS/185 kW, max. Drehmoment 320 Nm bei 2000 U/min
Fahrleistungen: 0 - 100 km/h in 4,5 Sekunden, Spitze 250 km/h, Euro 6d Temp
Abmessungen: Länge x Breite x Höhe 4180 x 1798 x 1252 mm Radstand: 2420 mm
Kofferraumvolumen: 100 l vorne, 96 l hinten
Gewicht: 1123 kg
Normverbrauch: 6,1 Liter/100 km 138 g CO2 /km Testverbrauch: 8 Liter
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