Polestar 4: Das Auto, in dem man die völlige Stille findet

Polestar 4: Das Auto, in dem man die völlige Stille findet
Polestar 4: Das E-SUV-Coupe hat gewagte Designdetails – so fährt es sich ohne Heckscheibe und Tasten.

Alles dreht sich im neuen Polestar 4 um die Reduktion. Es ist eine schöne Form der Reduktion, die in manchen Details aber durchaus eingewöhnt werden muss. Auffällig beim Polestar 4 ist das Fehlen der Heckscheibe. Das Glasdach wurde maximal nach hinten gezogen, hintere Scheibe gibt es keine mehr. Das bedeutet, dass es auch keinen klassischen Rückspiegel mehr geben kann. Der wurde durch ein Video-Pendent ersetzt: schaut man in den Spiegel, läuft dort die Videoansicht von hinten. Das ist nicht immer ideal, weil das Gehirn Videobilder anders verarbeitet als ein Spiegelbild (ich finde sogar, Video lenkt ab) und weil der Blick auf die Rückbank, zu Kind oder Hund, verwehrt bleibt. Auch das eigene Spiegelbild gibt es nicht mehr, aber das ist nur Eitelkeit.

Polestar 4: Das Auto, in dem man die völlige Stille findet

Das Auto hat keine Heckscheibe - dafür ein Videosystem, das nach hinten blickt

Das gefällt
Die Laufruhe und Stille im Inneren, das skandinavische Design  und damit die völlige Reduktion.  Das Cockpit ist  edel, wirkt aber nicht spärlich.  

Das gefällt nicht
Videospiegel und die fehlende Heckscheibe sind gewöhnungsbedürftig – das geht auf Kosten der Übersicht (obwohl Videospiegel und Rückfahrkameras perfekt  arbeiten).

Daten
Der Polestar 4 ist ein E-SUV-Coupe mit Hinterradantrieb  (200 kW, 343 Nm, 0-100 in 7,1s) oder Allradantrieb (400 kW, 686 Nm, 0-100 in 3,8 s). 
Reichweite mit der 100 kW-Batterie: rund 600 km lt. WLTP. 
Preis: Hinterrad ab 57.590 Euro, Allrad ab 65.590 Euro.

Polestar 4: Das Auto, in dem man die völlige Stille findet

Sternekoch Paul Ivic fährt einen der ersten Polestar 4 in Österreich

Keine Tasten, Software ist alles

Auch hat man beim Polestar 4 komplett auf Tasten verzichtet. Alles, wirklich alles, wird über den zentralen Bildschirm in der Mitte gesteuert – Fahreinstellungen, Assistenzen, Radio, sogar die Außenspiegel. Nur den herrlichen Lautstärkeregler in der Mittelkonsole gibt es – und das ist gut so. Bei uns hat das assistierte Fahren etwas ausgelassen - ein demnächst kommendes Software-Update soll die Mängel beheben.

Und so fühlt man sich insgesamt geborgen wie in einem Kokon. Kaum ein Auto läuft leiser, kaum ein Innenraum, der so still und unaufgeregt ist, wie dieser. Das hat sicher mit der fehlenden Heckscheibe zu tun (weil hinten dicht), aber auch mit der wertigen Verarbeitung im Innenraum: Leder (sogar fair, also tierschutzgerecht), schöne Stoffbezüge, viel Platz in der ersten und zweiten Reihe. Und ein Soundsystem von Harman Kardon, das Konzertflair schenkt.

In der gediegenen Wohnzimmer-Atmosphäre lässt es sich dann auch herrlich cruisen. Unsere Long Range Version mit Dual Motor kommt mit 400 kW (544 PS) und 686 Nm Drehmoment. Das ist trotzdem nicht bissig, sondern schönes, kraftvolles Fahren, das sich gut dosieren lässt. Apropos Abstimmung: die kann man bei Polestar auch selbst wählen und Federung, Lenkung und Rekuperation individuell einstellen.

Beim Verbrauch merkt man die November-Kälte: 24,5 kWh waren es auf 100 Kilometer. Macht aktuell rund 400 km Reichweite, laut WLTP sind es 600. Maximale Ladekapazität: 200 kW und damit in 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent. Den Polestar 4 gibt’s ab 57.590 Euro, Testversion 79.290 Euro.

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