Neuer Audi A8 im Test: Früher, als es das Gesetz erlaubt
Seine größten Bravourstückln sind weiter Zukunftsmusik – automatisiertes Fahren auf Autobahnen und Schnellstraßen bei Stau sowie automatisiertes Einparken per Smartphone. Für beide Funktionen muss erst die gesetzliche Freigabe in den meisten europäischen Ländern außerhalb Deutschlands erfolgen. So lange fehlen dem A8 auch die technischen Voraussetzungen – die Technik für die Funktionen Staupilot sowie Park- und Garagenpilot ist auch nicht nachrüstbar. So auch bei unserem Testmodell.
-48 Volt Aber die vierte Generation der Luxusklasse von Audi ist dennoch weder fad noch technisch unterentwickelt. Wir fuhren den Audi A8 50 TDI alias 3.0 TDI Quattro in der Normalversion. Wie alle neuen A8 ist auch er ein milder Hybrid dank eines zusätzlichen 48-Volt-Systems, das für die Versorgung der großen Stromverbraucher im Auto, aber auch verstärktes Rekuperieren von Bremsenergie (mit bis zu 12 kW) eingesetzt wird.
-Verbrauch Das 48-Volt-System verfügt über einen riemengetriebenen Startergenerator und eine kleine Lithium-Ionen-Batterie. Gestartet wird weiterhin über das 12-Volt-Bordsystem. Der V6-TDI zusammen mit der bewährten 8-Gang-Automatik zeigt einmal mehr, dass diese Kombination für Viel- und Langstreckenfahrer sensationelle Verbrauchswerte erlaubt bei standesgemäßen Fahrleistungen. Bei österreichischen Verhältnissen waren Überland mit Landstraßen und Autobahnen Verbräuche von 6,5 l/100 km ohne Baucheinziehen möglich. Insgesamt betrug der Testverbrauch 8,5 l/100 km (siehe Steckbrief) . Punkto Abgasreduktion setzt der V6-TDI auf die SCR-Technik, die katalytische Reduktion von Stickoxiden mit Adblue (Harnstofflösung) neben Oxi-Kat und Rußfilter. Er ist nach der Euronorm 6c zertifiziert, ab 1.9.2018 wird der Motor laut Importeur die nächste Stufe 6d Temp erfüllen.
-Komfort Die Fahrwerksabstimmung entspricht auch mit der serienmäßigen Luftfederung der Klasse. Die Sitze bieten hohen Komfort, die dem EuroNCAP-geschuldeten nach vorne drückenden Kopfstützen sind entschärft. Das Raumangebot ist dank des auch in der Normalversion um 13 cm längeren Radstands selbst für Großgewachsene vorne wie hinten sehr gut. Das Kofferraumvolumen ist mit 505 Liter guter Durchschnitt.
Sehr vorteilhaft für enge Ein- und Ausfahrten in Parkhäusern wirkt sich die um vier Millimeter reduzierte Fahrzeugbreite aus. Pluspunkte gibt es auch für die zwar nur um 16 mm, aber gefühlt viel stärker gewachsene Einstiegsöffnung sowie den um 5 Grad gestiegenen Sichtwinkel.
Beide sind Folge der beim A8 neuen Karosserieform in Mischbauweise, mit der 50 kg Gewicht eingespart wurden. Wegen der zahlreicheren Sensoren und anderer Zusatzmaßnahmen wiegt die Karosserie insgesamt aber trotzdem um ca. 50 kg mehr als beim Vorgänger.
-Bedienung Die Bedienung im Cockpit ist voll auf zwei elegante Touchscreens konzentriert (berührungssensible Bildschirme). Erstmals bietet Audi eine haptische Rückmeldung, wenn ein Feld am Bildschirm gedrückt wird. Wer sich konzentriert, wird dies auch während der Fahrt merken. Audi betrieb enormen Aufwand für dieses System (siehe Motor 3.12.2017) , auch um Störgeräusche zu vermeiden. Dennoch wäre die Bedienung mit zwei, drei zusätzlichen Drehreglern für die häufigsten Funktionen hilfreich und würde die Ablenkung senken.
Der A8 lässt sich gegen Aufpreis zum Top-Büro mit voller Vernetzung hochrüsten, natürlich werden auch viele Fahrassistenten angeboten. Unser Testmodell verfügte unter anderem über Extras wie Akustikverglasung, Alcantara-Paket, Bang & Olufsen Premium Sound Paket sowie digitalen TV-Empfang mit CI+Pay TV. Die Verarbeitungsqualität entsprach dem Preis.
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