Honda e im Test: Schau mir in die Augen, Kleiner

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Der japanische Elektroflitzer hat viele Bildschirme, aber keine Seitenspiegel mehr.

Keine Seitenspiegel mehr. Das auffälligste Feature des Honda e ist zugleich jenes, an das man sich ein bisschen gewöhnen muss. Statt der Außenspiegel links und rechts am Fahrzeug sind Kameras montiert, die das rückwärtige Geschehen auf Bildschirme am Armaturenbrett übertragen. Verblüffend ist, dass dieses Kamerabild niemals schmutzig, angelaufen, nass oder sonst wie gestört ist. Immer klar, der Blick nach hinten. Ein Phänomen.

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Und weil wir schon beim Blick sind: dieses Auto hat ein Gesicht, das zum Hinschauen einlädt. Auf der Straße drehen sich die Menschen danach um, manche sehen im Antlitz des Honda e einen kleinen R2-D2-Roboter, andere ein putziges Babyface. Die runden Scheinwerfer schaffen ein Kindchenschema – das hat den Designern offenbar so gut gefallen, dass sie es hinten gleich nochmals gebaut haben. Vorne, hinten – nicht viel Unterschied beim Honda e. Bei Dämmerung muss man also genau schauen, wo man einsteigt.

 

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Neu ja, modern?

Der Honda e ist ein komplett neu konstruiertes Auto, kein umgebauter Verbrenner. Bedeutet: sehr ausgewogene Straßenlage, gute Gewichtsverteilung, ein niedriger Schwerpunkt und damit ein sattes Fahrgefühl; im Sport-Modus beachtlich leichtfüßig (Gewicht: 1542 Kilo), das hat wohl auch damit zu tun, dass der Elektromotor auf die Hinterachse wirkt. Wir mochten den unglaublich geringen Wenderadius von 4,3 Meter und eine Lenkung, die mit zunehmendem Einschlag direkter wird. Hat was von einem Gokart.

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Dass die Japaner ihre Elektronik mögen, wissen wir. Dass Elektronik auch nervig sein kann, erfährt man im Honda e einmal mehr. Es piept sehr gern und auch sehr laut, das ist zumeist durchaus hilfreich, aber manchmal eben nicht. Innen wird mit großen Displays am Armaturenbrett nicht gegeizt, es sind insgesamt fünf an der Zahl. Wobei die geteilten zusammenhängenden Bildschirme (kennen wir von Grafikern) nett sind, aber auch irgendwie unnötig. Auch, dass man auf diesen Bildschirmen Fische im Aquarium schwimmen lassen kann, ist, nun ja, nett. Funktioniert aber nur im Stand, nicht während der Fahrt.

Am wenigsten gefielen die Sitzüberzüge – weil mit zu viel Polyester-Anteil; die Tapezierung und das Interieur-„Holz“ erinnern an Wohnzimmer-Einrichtungen. Platz hat man als Fahrer und Passagier vorne und hinten ziemlich viel, der Kofferraum fasst 171 bzw. 861 Liter.

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Kommen wir zu den Fahrzeug-Details: Der Akku verfügt über 35,5 kWh Speicherkapazität, wählen kann man zwischen zwei Motorvarianten (100 oder 113 kW), mit einem maximalen Drehmoment von 315 Nm beschleunigt der Honda e in 8,3 Sekunden auf Tempo 100 und wird bei 145 km/h abgeregelt.

Die Reichweite ist, wie bei fast allen Elektroautos, ein Thema: Honda gibt 220 Kilometer an, wir schaffen Überland mit Mühe 140. Die Ladetechnologie ist aber top: man kann an einer 100-kW-Säule aufladen und das geht dann flott in 30 Minuten auf 80 Prozent Batterieleistung.

Den Honda e gibt es in zwei Varianten: mit 100 kW oder 113 kW 

Maße, Ausstattung: 3,90 Meter lang, 1,75 Meter breit;  Rück- und Seitenkameras statt Spiegel, fünf Monitore am Armaturenbrett, Panorama-Glasschiebedach,  beheizbares Lenkrad, beheizbare Windschutzscheibe, Sitzheizung vorne, Einzelpedalsteuerung

Preis:  Honda e Advance (113 kW): 37.990 Euro; Honda e (100 kW): 34.990 Euro 

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