Französischer Pragmatiker: Wie schlägt sich der neue Citroën C4?

Citroën C4 Test
Citroën verpasst dem C4 ein Facelift, das den Franzosen noch ruhiger, aber nicht unbedingt langweiliger wirken lässt.

Der Citroën C4 wirkt auf den ersten Blick wie einer der leisen Autotypen, die nicht drängen, sondern da stehen und sagen: "Na, fahren wir los?" Kein Getöse, keine muskulösen Linien, keine großen Drohgebärden. Stattdessen eine sanft geschwungene Silhouette, die seit dem jüngsten Facelift noch etwas flüssiger wirkt.

Ruhige Handschrift

Auf der Fahrt durch Wien zeigt der C4, dass Citroën weiterhin an seiner pragmatischen Handschrift festhält. Man spürt es sofort in den gut gepolsterten Sitzen und im gedämpften Abrollgeräusch der "Advanced-Comfort"-Federung. Während andere Kompaktmodelle gerne zeigen, wie stramm sie eine Kurve nehmen, lässt sich der C4 Zeit, biegt sauber ein und bleibt durchweg gelassen. Auch kleine Unebenheiten oder Pflastersteine werden souverän weggebügelt.

Innen hat man das Gefühl, Citroën habe das Facelift genutzt, um die wohnliche Note zu verstärken. Das Armaturenbrett wirkt hochwertiger, die Bedienung über den neuen 10-Zoll-Touchscreen aufgeräumter. Der Sprachassistent gehorcht brav auf "Hallo Citroën" und hilft von Sitzheizung bis Musiksteuerung beim Kleinkram des Alltags.

Citroën C4 Test

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Feinarbeit im Innenleben

Auf der Straße zeigt sich, was sich mit dem Update getan hat: Der Antriebsstrang arbeitet effizienter und leiser, neue Assistenzfunktionen kommen hinzu, bestehende wurden verfeinert, und das System wirkt stimmiger als zuvor. Der C4 ist damit nicht radikal anders als sein Vorgänger, aber alles an ihm macht nun einen Schritt mehr Sinn.

Der 110-PS-Hybrid gibt sich entspannt, schaltet unaufgeregt zwischen den Modi und passt gut zum Charakter des Fahrzeugs. Beschleunigen kann er, muss aber niemandem etwas beweisen. Der Antritt ist freundlich, aber nicht fordernd. Dabei zeigt sich, dass Citroën beim Hybrid Feinsinn in die Abstimmung gelegt hat: alles unter der Haube läuft harmonisch, ohne hektische Übergänge. Eine sportliche Seele sucht man aber vergeblich.

Der Platz im Fond reicht für den Alltag locker aus, auch wenn sehr große Mitreisende die Stirn sehr nah ans Dach bringen müssen. Der Kofferraum bleibt wie bei den Vorgängern kein Raumwunder, gerade weil der C4 kein SUV imitieren will, fällt der vergleichsweise großzügige Sitzraum aber positiv auf.

Wenig Nachholbedarf

Kleine Makel bleiben aber: Das Head-up-Display auf Plexiglas wirkt im Jahr 2025 etwas aus der Zeit gekommen, auch das Cockpit ist teils unübersichtlich und gewöhnungsbedürftig strukturiert – viele Kanten, viele Brüche, viel los.

Beim Blick auf die Österreich-Preise wirkt die getestete Hybrid-Version in der Basis-Ausstattung "YOU" für 27.592 Euro fair bepreist. Entscheidet man sich für vollelektrisch, können in der Topausstattung "MAX" allerdings schon bis zu 38.215 Euro fällig werden.

So rollt der neue C4 durch die Zeit: kein lautes Statement, kein Auto, das eine (französische) Revolution anführen will, sondern ein pragmatisch-sympathischer Begleiter, der mit Komfort und Gelassenheit mehr Eindruck hinterlässt, als so manch sportlicher Sprint.

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