BYD Seal 6 DM-i Touring: Der Langstreckenläufer im Test
Er läuft und läuft und läuft – der endlose Satz passt für den BYD Seal 6 DM-i Touring. Und auch wenn der Slogan ursprünglich einem anderen Volksauto zugeschrieben wurde: der chinesische Langstreckenläufer ist damit gut charakterisiert.
Beim KURIER-Test stellten wir den Kombi auf die Probe: Wien- Meran-Wien, das waren beim Hinfahren übers Timmelsjoch 635, beim Zurückfahren über den Brenner 625 Kilometer, also zusammen 1.260 Kilometer. Und ja, das geht sich gut aus, sogar mit kleinem Rest im Tank. Dass diese lange Fahrt zudem bequem vonstatten ging, dazu später. Zuerst müssen wir den Motor erklären, den BYD hierfür entwickelt hat.
Ein Super-Hybrid
Die Technologie, die wir schon aus dem Seal U kennen, nennt BYD "Super-Hybrid". Das Auto wird auf zwei Arten betrieben: mit E-Modus (Reichweite 100 Kilometer mit dem 19-kWh-Akku), bei dem die Räder vom Elektromotor angetrieben werden. Und als HEV (Hybrid-Electric-Vehicle), bei dem der Benzinmotor die Batterie und damit den Elektromotor versorgt. In Momenten, in denen erhöhte Leistung gebraucht wird, schaltet der HEV-Modus von Seriell auf Parallel und kombiniert Benzinmotor und Elektromotor.
In der Praxis bedeutet das: hohe Effizienz und einen Verbrauch von 5,3 Liter auf 100 Kilometer (Tankinhalt: 65 Liter). Meistens fährt man mit dem Elektromotor. Nur bei erhöhter Anstrengung, am Berg und bei Überholmanövern, schaltet sich der Benzinmotor an und dreht dann auch gleich kräftig hoch: das hört man und es brummt. Die kritische Stimme sagt: Bergauto ist der BYD Seal 6 DM-i Touring keines, der 1,5-Liter-Benziner mit 212 PS Systemleistung und Vorderradantrieb liebt aber die Autobahn und da die maximale Reisegeschwindigkeit. Wie überhaupt: das Dahingleiten und das unaufgeregte Fahren sind seine Sache.
Reduziert auf wenig – bei viel Raum: Das Innere des BYD.
Geräumiger Minimalismus
Unaufgeregt geht es auch im Innenraum zu: Hier herrscht die totale Reduktion – schön, ansprechend, sehr komfortabel. Die Materialien sind hochwertig, das Infotainment-System meistens selbsterklärend. Wie bei allen modernen Fahrzeugen übernehmen die Assistenten viel – das lässt sich aber auch ausschalten. Einzig der Zusperrmechanismus blieb für uns ein Rätsel: Da fehlt der Automatismus, was unbeabsichtigt dazu führte, dass wir das Fahrzeug einmal mit laufendem Motor und abgesperrt zurückließen.
Herausragend ist beim BYD Seal 6 DM-i Touring der Platz: selten zuvor haben Kind und Hund auf der Rückbank so viel Raum gehabt. Auch die Neigung der Rückenlehne hinten ist äußerst komfortabel. Der Kofferraum fasst zudem 500 Liter bis zur Hutablage, 675 Liter, wenn man darüber hinaus lädt. Ein Raumwunder mit 4,8 Meter Gesamtlänge und 1,8 Meter Breite – und ein gutes Familien-Reiseauto.
Das gefällt
Die Energieeffizienz und die Reichweite von (echten) 1350 km. Zudem ein riesiges Raumangebot – vorn, hinten, ganz hinten, überall ist sehr viel Platz.
Das gefällt nicht
Nervig fanden wir das Ausschalten und Absperren des Autos; mit dem BYD zu reden ist auch schwierig.
Daten
Modell Boost, 135 kW, hat nur eine 10-kWh-Batterie: ab 36.990 €; Modell Comfort Lite, 156 kW, ab 42.500 €; Modell Comfort, 156 kW, ab 43.500 €.
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