Audi, BMW oder BYD: Welche E-Autos überzeugen im Crashtest?

© ÖAMTC/Euro NCAP
Welche Elektroautos im ÖAMTC-Test weitestgehend überzeugen konnten - und welche Marke im Frontalcrash gegen ein anderes Auto versagte.
Zusammenfassung
- Der Dongfeng BOX, ein günstiges E-Auto aus China, erhielt im Euro NCAP-Crashtest nur drei von fünf Sternen und zeigte gravierende Sicherheitsmängel.
- Andere getestete Modelle wie BYD Dolphin Surf, MINI Cooper E, Cadillac Optiq und mehrere deutsche Fahrzeuge erzielten vier oder fünf Sterne und überzeugten in puncto Sicherheit.
- Der chinesische Hersteller Chery verbesserte nach Kritik den Kopfschutz bei der TIGGO-Baureihe, was nach erneuter Prüfung zu fünf Sternen führte.
Die Nachfrage nach Elektroautos steigt – und damit wächst auch das Angebot an leistbaren Modellen. Doch: Muss man bei tieferen Preisen auch in Sachen Sicherheit Abstriche machen?
Der ÖAMTC-Crashtest zeigt: Viele der getesteten Fahrzeuge konnte weitestgehend überzeugen. Eine unschöne Ausnahme gab es dennoch.
Zuerst aber zu jenen Wagen, die gut abgeschnitten haben.

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Wie gut geht es im Falle eines Unfalls aus? Der ÖAMTC unterzog neue Modelle dem Crashtest – fast alle schaffen 5-Sterne-Wertung
Positiv hervorzuheben ist laut ÖAMTC dabei der Cadillac Optiq, ein kompaktes Elektro-SUV. Er konnte mit fünf Sternen und durchwegs guten Ergebnissen punkten – keine Selbstverständlichkeit für ein Fahrzeug aus US-Produktion.
Fünf Sterne gab es ferner für bekannte Marken wie Audi Q3, BMW X3 und den Mazda 6e. Aber auch wengier bekannte Namen wie Hongqi EHS5, IM IM5 und MG MGS6 EV erreichten fünf Sterne, vier Sterne erreichte der DS N°8. (siehe Tabelle.)
Ein neues Fahrzeug enttäuschte jedoch enorm: Der Dongfeng BOX, ein günstiger Elektro-Kompaktwagen der Dongfeng Motor Corporation aus China, erzielte lediglich drei von fünf Sternen in den umfassenden Tests von Euro NCAP.
Gefahr von tödlichen Verletzungen
ÖAMTC-Techniker Thomas Hava erklärt, wo die größten Schwächen des Dongfeng liegen: "Im Frontalcrash gegen ein anderes Auto versagten mehrere Schweißverbindungen der Karosseriestruktur. Das ist ein ernstes Problem, denn die daraus folgende Deformation der Fahrgastzelle kann eine massive Gefahr für die Insassen darstellen."
Entdeckt wurde das Problem beim Crashtest gegen eine mobile Barriere, simuliert wurde dabei ein Zusammenstoß mit einem anderen Auto bei 50 km/h. Hava geht davon aus, dass die Gefahr von tödlichen Verletzungen bei höherem Tempo massiv ansteigen würde.
Abgesehen davon wurden zwei weitere Probleme festgestellt: Nach dem Aufprall im beschriebenen Szenario öffnete sich die automatische Türverriegelung nicht, was Rettungskräften im Ernstfall entscheidende Sekunden kosten könnte.
"Außerdem baute der Airbag zu wenig Druck auf, was im Test dazu führte, dass der Kopf des Dummies das Lenkrad berührte – und auch das Fehlen eines Schutzes, der beim Seitenaufprall verhindert, dass Lenkende gegen die Tür auf der Beifahrerseite geschleudert werden, muss bemängelt werden", fasst der ÖAMTC-Experte zusammen.
Sein Fazit: "Im Vergleich zu anderen kleinen E-Autos zeigt sich der BOX deutlich schwächer: Modelle wie der BYD Dolphin Surf, MINI Cooper E, Lynk & Co 02 sowie die neuen Renault 4 und 5 erzielten vier oder fünf Sterne – ein klares Zeichen für die Sicherheitslücke beim Dongfeng BOX."
Die gute Nachricht: In Österreich gibt es den Dongfen nicht.
Konstruktive Reaktion des Herstellers
Ein spezieller Fall ist die Baureihe TIGGO des chinesischen Herstellers Chery: Nachdem bei früheren Tests Probleme mit dem Kopfschutz von Kindern in verschiedenen Seitenaufprall-Szenarien festgestellt und von ÖAMTC und Euro NCAP bemängelt wurden, wurde das System überarbeitet.
Die erneute Prüfung bestätigte die Verbesserung – die Modelle TIGGO 7 und TIGGO 8 erhielten nun – genau wie die baugleichen EBRO s700 und s800 – jeweils fünf Sterne.
"Eine sehr konstruktive Reaktion des Herstellers – und einmal mehr ein Beweis dafür, wie wichtig unabhängige und strenge Tests im Sinne des Konsumentenschutzes sind", stellt Hava abschließend klar.
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