Elektro zum Trotz: BMW feiert V8-Rekordverkäufe

Der Motorraum eines BMW M5 mit der Aufschrift „BMW M Power“.
Während die "Neue Klasse" die E-Zukunft einläutet, lebt der V8-Motor bei BMW wieder auf: 2024 war das erfolgreichste Jahr für Achtzylinder-Modelle überhaupt.

Zusammenfassung

BMW erzielt 2024 Rekordverkäufe bei Achtzylinder-Modellen trotz Fokus auf Elektromobilität. Der Hersteller setzt parallel auf eine Elektro-Offensive mit der "Neuen Klasse" und verfolgt eine Mehrspur-Strategie aus Verbrennern, Hybriden und E-Modellen.

BMW überrascht mit einer ungewöhnlichen Bilanz: 2024 war für den bayerischen Autobauer das erfolgreichste Jahr für Achtzylinder-Modelle aller Zeiten. In einer Phase, in der sich der Konzern im Rahmen der "Neuen Klasse" eigentlich auf die Elektromobilität konzentriert, erleben die leistungsstärksten Verbrenner der Bayern momentan ein regelrechtes Comeback.

Dass BMW diese doppelte Strategie erfolgreich umsetzt, zeigt ein Blick in die Verkaufszahlen: Die Performance- und Hochleistungsmodelle der BMW M GmbH erzielten 2024 mit 206.582 ausgelieferten Fahrzeugen einen neuen Rekord. Besonders Fahrzeuge mit dem 4,4-Liter-V8-Biturbo seien stark nachgefragt. Dieser ist in fast allen Modellen der M-Linie verbaut, mit Ausnahme des M2 und M3.

In Kombination damit verzeichnete BMW im gleichen Jahr einen Absatzrekord für alle V8-Motoren der "Standard"-Modelle, auch wenn für diese Gesamtzahl keine exakte Stückzahl veröffentlicht wurde.

Tradition mit acht Zylindern

BMWs Beziehung zum Achtzylinder reicht weit zurück. Bereits in den 1950er- und 1960er-Jahren baute der Hersteller V8-angetriebene Luxuslimousinen, ehe das Konzept in den frühen 1990er-Jahren mit der 5er-, 7er- und 8er-Reihe ein dauerhaftes Comeback feierte. Seitdem ist der V8 ein fester Bestandteil des BMW-Portfolios, vor allem in großen Limousinen und SUV-Modellen.

Aktuell bietet BMW den sogenannten S68-Motor, einen 4,4-Liter-V8 mit Twin-Turbo-Aufladung und 48-Volt-Mildhybrid-System, in den europäischen Modellen X5, X6 und X7 M60i an. In den USA kommt der V8 zudem im BMW 760i (G70) zum Einsatz.

Noch eine Leistungsklasse darüber rangiert der sportlichere M-V8 S63-Motor, der unter anderem die Modelle X5 M, X6 M und M8 antreibt. Auch der Plug-in-Hybrid BMW XM kombiniert den S68 mit einem Elektromotor, ebenso wie der neue M5 (G90), dessen Auslieferungen allerdings erst Ende 2024 begannen, wodurch das Modell nur in geringem Maß zur Statistik beitragen konnte.

BMW X5 & X6 M

Die Modelle X5 M und X6 M verfügen über acht Zylinder.

BMW X7 M60i

Der X7 M60i zählt zu den größten SUVs des Herstellers. Auch er verfügt über einen V8-Motor.

BMW 760i

Der 760i ist zwar nur in den USA erhältlich, fährt aber ebenfalls mit acht Zylindern.

BMW M5

Der neueste M5 wurde erst Ende 2024 präsentiert.

BMW M8

Der BMW M8.

BMW XM

Der neue BMW XM fährt ebenfalls mit einem V8-Motor, kombiniert mit einem Elektroantrieb.

Elektro-Offensive läuft parallel

Während der klassische Achtzylinder boomt, investiert BMW gleichzeitig massiv in den Ausbau seiner Elektroflotte. Mit der erst kürzlich auf der IAA vorgestellten "Neuen Klasse", die bald in Serie gehen soll, startet die nächste Phase der Elektrifizierung: eine völlig neue Plattform für vollelektrische Modelle, die effizienter, leichter und dank "Superhirn" digitaler sein soll als alle bisherigen Generationen.

BMW verfolgt damit bewusst einen Mehrspur-Ansatz, wie der Konzern betont: Neben batterieelektrischen Antrieben sollen Plug-in-Hybride und klassische Verbrenner fest im Programm verankert bleiben. Die Strategie soll den Übergang in Märkten mit unterschiedlichem Infrastruktur- und Nachfrageprofil laut Unternehmensangaben flexibler gestalten.

BMW e-Fuels

Ab 2028 sollen BMW-Modelle mit Ottomotoren mit e-Fuels erstbefüllt werden.

E-Fuels als Brückentechnologie

Ein weiterer Bestandteil der Technologieoffensive ist der Einsatz von synthetischen Kraftstoffen. Laut dem Portal Vision Mobility planen die Bayern, ab 2028 alle Neufahrzeuge ab Werk erstmals mit den sogenannten E-Fuels zu betanken. Damit will das Unternehmen die CO₂-Bilanz auch bei konventionellen Antrieben verbessern, ohne sie vollständig aus dem Programm zu nehmen. E-Fuels gelten als klimaneutrale Alternative zu fossilen Brennstoffen, da sie mit erneuerbarer Energie hergestellt werden und bei der Verbrennung nur so viel CO₂ freisetzen, wie zuvor bei der Produktion gebunden wurde.

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