Ford Focus Traveller im Test: Er hat kräftig zugelegt – beim Ladevolumen
Die Nummer 1 in der Kompaktklasse ist und bleibt der VW Golf – das ist seit Jahrzehnten so.
Dahinter tobt, ebenfalls seit Jahrzehnten, ein heftiger Kampf um die Positionen – mit mehr oder minder großen Achtungserfolgen. Das musste auch Ford mit dem Focus zur Kenntnis nehmen, der seit 1998 auf dem Markt ist und seither in einer Auflage von immerhin 16 Millionen Einheiten von den Montagebändern lief, aber nie auch nur annähernd an die Erfolge des Golf herankam.
Jetzt ist der neue Focus da, mithin auch die Kombiversion Traveller. Ob es der nunmehr vierten Generation gelingt, näher in den Windschatten des norddeutschen Dauer-Bestsellers zu fahren, wird man bald sehen – fest steht jedenfalls, dass der Golf-Konkurrent das gleichermaßen technologisch kompetenteste wie auch fortschrittlichste Kompaktmodell in der Geschichte von Ford-Europa ist.
Kompakt, aber geräumig
Mit der Neuauflage legt der Traveller beim Ladevolumen erfreulicherweise kräftig zu – 608 bis 1653 Liter bedeuten jeweils rund 100 Liter mehr als im Vorgänger. Damit offeriert der um 11 cm auf 4,67 m gewachsene Focus sogar etwas mehr Platz als der um 19 cm größere Mondeo, in den zwischen 525 und 1630 Liter hineinpassen.
Gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere also, zumal sich Traveller-Käufer jetzt auch über ein aufgeräumtes Cockpit samt hochwertig verarbeiteten Materialien – Leder, berührungssympathische Soft-Touch-Stoffe, Klavierlack und Holzdekor-Einlagen – freuen dürfen. Nicht gewonnen haben jedoch die unverändert analogen Instrumente, die ein bissl altbacken aussehen und nicht so recht mit dem eleganten Ambiente korrelieren wollen.
Das tut dafür ein umfangreiches Sortiment an Assistenzsystemen, das Ford unter dem globalen Oberbegriff Ford-Copilot 360 zusammenfasst und auch ein – erstmals im Focus angebotenes – Head-up-Display umfasst, das wichtige Infos auf eine ausfahrbare Plastikscheibe ins Blickfeld des Traveller-Piloten spiegelt.
Wer sich für den neuen Focus entscheidet, kommt um einen Dreizylinder – zumindest bei den Benzinern – nicht herum. Der vom Motor-KURIER probierte, mit Otto-Partikelfilter ausstaffierte, nach Euro 6d Temp zertifizierte und 182 PS starke 1,5-Liter-Drei-Ender geht mit kraftvoller Leistungsentfaltung, verblüffend hoher Laufkultur – und Zylinderabschaltung ans Werk. Das heißt: Die Elektronik legt beim Dahingleiten mit konstantem Tempo umgehend einen Zylinder still. Steigt umgekehrt der Bedarf an Motorleistung wieder, nimmt der dritte Brennraum innerhalb von nur 14 Millisekunden die Arbeit wieder auf, ohne dass der Focus-Pilot überhaupt etwas mitbekommt.
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