Alfa Stelvio Quadrifoglio: Power-SUV auf Italienisch
Ohne Gegenverkehr den Berg zu erstürmen und dabei den an einen veritablen Rennwagen erinnernden dynamische Qualitäten des Alfa Stelvio Quadrifoglio freien Lauf lassen zu können, ist eine Sache.
Mit dem Überflieger der ersten SUV-Baureihe der Italiener den Wiener Stadtverkehr, die Südautobahn und rumplige Kärntner Landstraßen zu bewältigen, eine andere. Schließlich sind die Alltagsqualitäten so eines extremen Automobils nicht immer dazu angetan, es auch diesseits der vornehmlich dem Fahrspaß verpflichtenden Wochenend-Ausfahrten gerne zu verwenden.
Der Stelvio Quadrifoglio lässt sich hingegen durchaus auch für die Mühen der Ebene zumindest gleich gut verwenden, wie seine weniger extrem motorisierten Brüder. Abgesehen von der naturgemäß strafferen Dämpfung, die sich jedoch in die Plomben schonenden Bereichen hält, ist der Alltagsnutzen durchaus gegeben. Bewegt man ihn im Fahrprogramm A wie „Advanced Comfort“, lässt es sich mit ihm sogar extrem entspannt dahinsegeln. Und dank Zylinderabschaltung auch durchaus mit dem Treibstoff knausern.
Ausreichend Platz auch in der zweiten Reihe (die jedoch aus Rücksicht auf die Magennerven der Betroffenen leer bleiben sollte, wenn es der Pilot richtig krachen lässt), ein geräumiger Kofferraum und Abmessungen, die ihn auch im Stadtverkehr noch problemlos manövrierbar machen, tragen weiters bei dazu, in ihm nicht nur einen auf Rennstrecken getrimmten Kraftmeier zu sehen.
Dass die Bordelektronik nicht sein stärkstes Kapitel ist, fällt beim Quadrifoglio überdies weniger stark ins Gewicht, als bei den zivileren Versionen. Bei denen kann man sich eben nicht so leicht ablenken lassen von dem inferioren Navi (sowohl was Darstellungs-Grafik als auch Langsamkeit des Rechners und Schwäche der Sprachbefehls-Annahme angeht).
Hier reicht es, ein paar strenge Kilometer über Landstraßen zu huschen oder den ungemeinen Antritt des potenten 2,9-Liter-Bi-Turbo-Motors abzurufen (für den Norm-Sprint aus dem Stand auf 100 km/h vergehen im Idealfall nur 3,8 Sekunden), und der ganze Infotainment-Krimskrams versinkt blitzartig unter die Wahrnehmungsschwelle des Piloten.
So muss man mit dem Stelvio Quadrifoglio nicht unbedingt auf die Rennstrecke, um zu erfahren, was an ihm zumindest 113.500 Euro gekostet hat. Obwohl es helfen kann. Denn in den Grenzbereich, der ob des formidablen Fahrwerks, des Q4-Allrad-Antriebs samt elektronisch gesteuertem Sperrdifferenzials mit Torque Vectoring, der blitzschnell schaltenden 8-Gang-Automatik und der besten Lenkung auf dem Markt sehr weit hinausgeschoben ist, sollte man sich auf öffentlichen Straßen nicht einmal ansatzweise herantasten.
Alles davor bereitet auch schon unbändigen Fahrspaß.
Antrieb: V6-Benzin, Direkteinspritzer, 2x2 oben liegende Nockenwellen, 24 Ventile, Alu-Zylinderkopf und -block, 2 Turbolader, Ladeluftkühler; Hubraum 2891cm³, 510 PS/375 kW, maximales Drehmoment: 600 Nm bei 2000 U/min, Allradantrieb, 8-Gang-Automatik, Abgasklasse: Euro 6d-TEMP
Fahrleistung: Spitze 283 km/h, 0–100 in 3,8 sec
Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, Einzelradaufhängung, vorn McPherson-Federbeine, Dreiecksquerlenker, hinten Mehrlenkerachse, vorn/hinten Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, Stabilisatoren, Scheibenbremsen (vorn innen belüftet), Zahnstangenlenkung mit elektrischer Servounterstützung, ABS, elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP).
Maße (L x B x H): 4687 x 1903 x 1693 mm, Wendekreis: 12,3 m, Radstand: 2818 mm, Kofferraum: 525–1600 l, Gewicht: 1905 kg, Gesamtgewicht: 2460 kg, Tankinhalt: 58 l
Verbrauch: Normverbrauch: 9,8 l/100 km, 227 g/km CO², Testverbr.: 11,5 l/100 km
Preis: 113.500 €
Motorbezogene Versicherungssteuer: 3034,44 €
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