Österreichische Technologie: Assistenzsysteme virtuell ausprobieren

Österreichische Technologie: Assistenzsysteme virtuell ausprobieren
Wie ein österreichisches Start-up mit einem cleveren Simulationssystem die Funktion von Fahrassistenten erlebbar macht

Die Stadt, durch die wir fahren, ist computergeneriert, daran besteht kein Zweifel. Das Auto, in dem wir sitzen, ist aber echt und steht in einem schönen Schauraum. Und genauso echt ist der Schreck, als ein Radfahrer plötzlich von links auftaucht. Der entsprechende Assistent greift aber sofort ein und bringt das Auto zum Stehen.

Eine computergenerierte Situation, die aber im Real-Verkehr jederzeit vorkommen kann. Deswegen werden Assistenzsysteme sukzessive zur Pflichtausstattung. Notbremsassistent, Spurhalteassistent, intelligenter Geschwindigkeitsassistent, um nur einige zu nennen. Wenn es gut geht, wird man die wenigsten tatsächlich im echten Straßenverkehr benötigen. Aber es schadet nicht, wenn man deren Funktion kennt und sie schon einmal erlebt hat – und sei es nur in einer virtuellen Versuchskonfiguration.

Das dachte sich ein österreichisches Start-up namens NXRT (steht für Nekonata XR Technologies), das 2019 gegründet wurde und entwickelte ein System, um solche Situationen in einem echten Auto, aber in einem sicheren Umfeld erlebbar zu machen. „Selbst wer in ein Fahrsicherheitstraining investiert, kann letztlich nur schwer abschätzen, wie sich die Assistenzsysteme in den riskanten Notsituationen verhalten, für die sie entwickelt wurden“, sagt Lukas Stranger, Geschäftsführer von NXRT. 

Mixed Reality, also die Mischung aus echten und virtuellen Elementen, nennt sich diese Technologie. Das Auto wird dabei im Schauraum des Autohauses (oder wo auch immer) auf Drehscheiben abgestellt und mit Sensoren an Gas und Bremse ausgestattet. Ein Supervisor am Computer steuert das, was getestet und erlebt werden soll. Wichtigstes Utensil ist freilich die Mixed-Reality-Brille, die die Umgebung in Windschutz- und Seitenscheiben einspielt. Aber man gibt Gas, bremst und lenkt wie in einem realen Auto, wobei das Fahrverhalten nicht dem eines echten Autos entspricht. Es soll ja auch kein Ersatz für eine Probefahrt sein.

Das System kann man nicht kaufen, sondern wird angemietet. Der Preis beläuft sich auf 1100 bis 1500 Euro pro Monat. Aktuell hat man rund 20 Systeme und man bietet die virtuellen Testfahrten seit zwei Jahren an. Das Feedback ist rundum positiv.

Die Kundschaft ist vielfältig. Sie reicht von Autohäusern über Blaulichtorganisationen bis hin zu Fahrschulen. Groß ist das Interesse vor allem aus Deutschland – inklusive der deutschen Bundeswehr. Und auch Porsche, Audi, Skoda, AVL und Hyundai gehören zu den Kunden.

Und man ist auch schon dabei, ein passendes System für Lkw zu entwickeln.

Zu Hause ist NXRT in Wien, 11 und man beschäftigt über 40 Mitarbeiter (in der DACH-Region).

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