Unfallrisiko Mann: Warum fahren junge Männer gerne zu schnell?

Polizist bei der Tempokontrolle
Nicht angepasste Geschwindigkeit zählt zu den Hauptunfallursachen für Pkw-Unfälle mit Personenschäden. Bringen die neuen Raserregeln mehr Sicherheit?

Männer im Alter von 18 Jahren sind für die meisten Unfälle mit Personenschäden wegen nichtangepasster Geschwindigkeit verantwortlich. 4,6 Prozent aller Pkw-Unfälle mit dieser Hauptunfallursache werden von ihnen verursacht. 

Je jünger desto mehr Unfälle?


Zum Vergleich: 30-jährige Männer haben einen Anteil von 1,4 Prozent und 50-jährige nur noch 0,5 Prozent. Frauen weisen generell bessere Werte auf. Bei 18-jährigen Frauen liegt der Anteil bei 2,4 Prozent. „Aus der Verkehrspsychologie wissen wir, dass Schnellfahren für manche jungen Männer eine evolutionsbedingte Form des Kräftemessens ist. Vor allem dann, wenn sie sich nicht in anderer Form, wie beispielsweise im Beruf, mit Gleichaltrigen messen können“, erklärt  Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV).

Allerdings gibt es auch gute Nachrichten: 


Seit Beginn der Aufzeichnungen hat es in einem ersten Halbjahr noch nie so wenige Verkehrstote in Österreich gegeben wie 2024. Das ist jetzt schon absehbar. Allein im Vorjahresvergleich bis jeweils 16. Juni ist die Zahl der Toten wegen nichtangepasster Geschwindigkeit um 57 Prozent gesunken. Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) dürfte dafür auch die seit 1. März 2024 drohende Fahrzeug-Beschlagnahmung bei hohen Geschwindigkeitsüberschreitungen verantwortlich sein. Die Sorge das Statussymbol Auto zu verlieren, könnte eine abschreckende Wirkung erzielt haben. 
 

Auto weg gilt als Abschreckung

„Allein die Ankündigung einer massiven Gesetzesverschärfung kann dazu führen, dass bereits im Vorfeld die Fahrdisziplin steigt. Und zwar nicht nur bei den Extremrasern, sondern auch bei sonstigen Temposündern“, erklärt Robatsch.
Wie der Verkehrsexperte betont, ist nichtangepasste Geschwindigkeit nämlich nicht automatisch gleichzusetzen mit extrem hohem Tempo. Erstgenanntes ist beispielsweise auch dann der Fall, wenn jemand in einer 70-km/h-Zone mit 70 km/h unterwegs ist, die Straßen- und Witterungsverhältnisse aufgrund von Eis und Schnee oder Nebel aber nur 50 km/h zulassen würden. 


Nur zirka ein Prozent aller Geschwindigkeitsübertretungen entfallen auf Extremraser, die allerdings ein großes Problem darstellen. Bisher wurden allein in den ersten beiden Monaten nach dem Inkrafttreten der 34. StVO-Novelle von den Organen der Bundespolizei 38 Fahrzeuge vorläufig beschlagnahmt, wobei fast alle betroffenen Personen männlich waren. 

Kommentare