Skoda Octavia: Trotz Erfolgs nicht abgehoben
Zum 60. Geburtstag gab es für den Skoda Octavia mehrere Geschenke: In Österreich löste er den seit Jahrzehnten dominierenden VW Golf als meistverkauftes Auto ab. Diese Position hält er auch in sieben weiteren Ländern Europas. Die Kombiversion vom Octavia ist zudem die meistverkaufte in ganz Europa.
Auch innerhalb der tschechischen Marke spielt er eine große Rolle: Jeder dritte verkaufte Skoda ist ein Octavia, die Hälfte des Skoda Gewinns steuert er bei. Kein Wunder, dass bei der neuen, der vierten Generation die Latte für die Entwickler sehr hoch hing.
Herausgekommen ist ein schnörkelloses, klassisch gestyltes Mittelklasseauto. Es wuchs um rund 2 cm in der Länge und 1,5 cm in der Breite (siehe Fakten unten), in der Höhe legte es um 3 mm zu. Der Laderaum wurde bei aufrechter Rückenlehne größer, bei umgeklappten Lehnen nahm er um 40 bzw. 25 Liter beim Kombi bzw. der Limousine wegen der stärken Coupéform ab. Laut Entwicklungsvorstand Christian Strube ist der Octavia damit dennoch „wettbewerbsführend“.
Innen steht den Passagieren wie gewohnt überdurchschnittlich viel Platz zur Verfügung. Im Fond gibt es mehr Kniefreiheit. Sehr positiv fielen bei den ersten Testrunden die rückenfreundlichen Sitze auf, deren Kopfstützen gemäß den NCAP-Crashtestvorgaben optimalen Schutz bieten, den Kopf der Passagiere aber dennoch nicht in eine unbequeme Demutshaltung drücken.
Als Antrieb stehen für den neuen Octavia ab Österreichsstart im 2. Quartal 2020 3 Benziner und 3 Diesel parat. Kombiniert werden können sie mit 6-Gang-Schalt-, 6-Gang- oder 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG).
Die Kombination 1,5 l Benziner mit 150 PS und Schaltgetriebe wirkte auf der ersten Testfahrt harmonisch, der Schaltkomfort war sehr gut. Das Doppelkupplungsgetriebe zusammen mit einem 2-l-Diesel bringt als Neuheit eine Shift-by-wire-Technik, sprich, die Schaltbefehle werden nicht mechanisch, sondern elektronisch übertragen. Geschaltet wird mit einer kleinen Wippe in der Mittelkonsole.
Neu für den Octavia ist die Möglichkeit, den 110-PS- und 150-PS-Benziner mit 7-Gang-DSG mit einer milden Hybridisierung zu kombinieren. Diese umfasst einen 48-V-Riemenstartergenerator und eine 48-V-Lithium-Ionen-Batterie als Energiespeicher. Damit kann der Octavia besser „segeln“ und beim Bremsen Energie zurückgewinnen. Das Starten erfolgt leiser und vibrationsärmer. Alle Motoren erfüllen die neuesten Abgasvorschriften.
Der Octavia kommt wie gewohnt als Fronttriebler, der starke Benziner (190 PS) mit 7-Gang-DSG ist ausschließlich mit Allradantrieb, die TDI mit 150 bzw. 200 PS auf Wunsch mit Allradantrieb bestellbar.
Erstmals gibt es für den Octavia zudem einen Plug-in-Hybridantrieb mit zwei unterschiedlichen Systemleistungen (siehe Zusatzartikel). Er wird jedoch wie die Mild-Hybridversionen erst Mitte 2020 zu haben sein, ebenso wie die Varianten Scout und RS.
Für Erdgas-Fans gibt es den Octavia G-TEC mit 130 PS und 17,7 kg Erdgas im Tank.
Im Cockpit, das bei dieser ersten Probefahrt noch verklebt war, können Kunden zwischen analogen und digitalen Anzeigen wählen. Neu ist die Option eines Head-up-Displays, das wichtige Infos in die Frontscheibe spiegelt sowie zahlreiche Assistenzsysteme.
Eine große Rolle spielen auch beim Octavia „Simply-Clever“-Details. Hier sind neu ein versteckter Schnee- oder Handbesen, Schlafkopfstützen im Fond oder ein optionaler USB-C-Anschluss oberhalb des Rückspiegels
Der Octavia startet als Kombi, die Limousine folgt einige Wochen später. Die Varianten RS und Scout kommen Mitte 2020. Die Erfolgserwartungen sind hoch. Bis Ende 2020 will Skoda-Chef Bernhard Maier mehr als zwei Mio. Skoda pro Jahr verkaufen. Die Fotos vom unverhüllten Octavia folgen am 11.11.2019.
Maße: L x B x H (nun für Limousine + Kombi gleich) 4689 (+19/+22) x 1829 (+15) x 1468 (+3) mm. Radstand 2686 mm. Gewicht ab 1285 kg. Laderaum (Limousine/ Kombi) 600/640–1555 /1700 l (–25/–40 l).
Antrieb: Front- oder Allradantrieb, 6-Gang-Handschalt- bzw. 6-Gang- oder 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Benziner TSI 1.0/110 PS, 1.5/150 PS, 2.0/190 PS. Diesel TDI 2.0 mit 115/150/200 PS. 110- und 150-PS-Benziner auch mit milder Hybridisierung (48-V-Bordnetz, 0,6 kWh-Lithium-Ionen-Batterie). Plug-in-Hybrid mit 1.4 TSI + 75-kW-E-Motor + 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe + 13,3 kWh-Lithium-Ionen-Batterie, Systemleistung 204 oder 245 PS, E-Reichweite 55 km, Erdgas G-TEC mit1,5 TSI/130 PS und CNG-Tank für 17,7 kg Erdgas.
Preise: noch nicht fixiert.
Österreichstart: 2. Quartal 2020, Plug-in-Hybrid ab Mitte 2020.
Kommentare