Schulweg schon jetzt üben: Warum das Handy zu Hause bleiben sollte
Der Schulweg: Vor allem für die Taferlklassler ist er eine große, aufregende Sache. Für ihre Eltern oft noch mehr: Denn die Sorge ist für viele groß. Das Kind in einen Verkehrsunfall verwickelt zu sehen, eine Horror-Vorstellung.
418 Kinder verunglückten im Vorjahr laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) auf dem Schulweg. Ein Kind kam sogar ums Leben. Dennoch: Wirklich gefährlicher geworden ist der Verkehr aber nicht, meldet der ARBÖ. Doch er ist komplexer, da die Verkehrsleistung ständig zunimmt und immer mehr unterschiedliche Fahrzeuge unterwegs sind.
Trotz der Sorge gilt es also, die Kinder fit für die selbstständige Teilnahme am Straßenverkehr zu machen und sie eben nicht täglich mit dem Eltern-Taxi in die Schule zu fahren. „Ab fünf, sechs Jahren ist es zumutbar, dass Kinder allein auf der Straße unterwegs sind. Vor allem, wenn es sich um den eingelernten Schulweg handelt und man ihnen als Erziehungsberechtigter Gefahren erörtert hat“, weiß ÖAMTC Jurist Martin Hoffer.
Generell sind Schulwege im Vergleich zu Freizeitwegen sicherer. Schülerlotsen, Exekutive – gerade im Bereich vor Schulen wurde die Verkehrssicherheit durch gesetzliche Änderungen sehr erhöht. Besonders bewährt haben sich laut ARBÖ zeitlich begrenzte Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Fahrverbote wie Schulstraßen.
Rechtlich gilt: Eltern haben die Aufsichtspflicht und müssen selbst einschätzen, ob ihr Kind bereit ist, den Weg allein zu bewältigen. „Kinder können den Verkehr nicht so gut überblicken und auch nicht so gut einschätzen wie Erwachsene. Sie sind kleiner, ihr Blickfeld ist eingeschränkter und sie lassen sich leicht ablenken“, weiß ARBÖ-Verkehrspsychologin Patricia Prunner. Daher heißt es: Üben. Es braucht sechs bis zehn Wiederholungen, bis Kinder alle Gefahrensituationen am Schulweg auch als solche erkennen
Unfälle mit Kindern
Im Jahr 2022 kamen auf Österreichs Straßen 13 Kinder ums Leben: Vier davon als Fußgänger, 6 Kinder bei Pkw-Unfällen. In 71 Prozent der Fälle war das Kind nicht Unfallverursacher. Vor der Schule sind vor allem Eltern-Taxis eine Gefahrenstelle
Sicherer Schulweg
Für Experten ist der zu Fuß oder per Rad oder Roller bewältigte Schulweg ein entwicklungstechnisch sehr wichtiger Lernort: Kinder lernen hier, wirklich Verantwortung zu übernehmen und Konflikte unter sich und ohne Erwachsene zu klären. Außerdem tut die Bewegung Körper und Psyche gut
Die Strecke sollte sorgfältig gewählt sein. Hoffer: „Lieber den längeren, aber ungefährlicheren Weg nehmen. Und den Kindern erklären, dass sie auch in verkehrsberuhigten Zonen auf den Verkehr achten müssen.“
Beim Üben sollten die Eltern gutes Vorbild sein. Kinder fit für den Schulweg zu machen, braucht Zeit, Ruhe und Konzentration. Es gilt, die verschiedensten Situation im Verkehr zu besprechen und die Kinder zu fragen, wie sie sich in der Situation verhalten würden. Und es gilt: Finger weg vom Smartphone. Denn jeder fünfte Fußgänger-Unfall in Österreich passiert bereits wegen eines „Smartphone-Zombies“, der komplett in sein Handy versunken ist. Da bereits viele Volksschüler mit einem Handy ausgerüstet sind, sollte man auch ihnen klar machen: Auf dem Schulweg bleibt das Gerät in der Tasche.
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