Renault Zoe und Dacia Spring versagen im Crashtest
Die Crashtests des ÖAMTC und seiner Partnerorganisationen haben in jüngerer Vergangenheit über alle Fahrzeugklassen hinweg meist sehr gute Ergebnisse gebracht. Jetzt gibt es wieder zwei Ausrutscher nach unten - sie betreffen Dacia Spring und Renault Zoe.
Beide Fahrzeuge erfüllen natürlich die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen für eine Verkehrszulassung. Die Crashtests nach EuroNCAP sind allerdings deutlich strenger und haben einen anderen Fokus als die Verfahren zur Typengenehmigung, erklärt der ÖAMTC.
Dacia Spring, ein Stern: Im Fall des Dacia Spring sind die Ergebnisse aller Testkriterien – Erwachsenen-, Kindersicherheit, Schutz vulnerabler Verkehrsteilnehmer und Ausstattung mit Assistenzsystemen – auf unterdurchschnittlichem Niveau. ÖAMTC-Experte Max Lang nennt ein Beispiel: "Potenziell drohen erwachsenen Insassen in mehreren Szenarien schwerste Verletzungen: Beim Frontalcrash gegen ein anderes Fahrzeug oder einem Seitenaufprall kann es auf dem Platz hinter dem Steuer sehr gefährlich werden, sitzt man hinten, kann es beim Frontalaufprall zu schwersten Kopfverletzungen, beim Aufprall von hinten zu lebensgefährlichen Verletzungen an der Halswirbelsäule kommen."
Der Dacia Spring ist serienmäßig zumindest mit einem automatischen Notbremssystem ausgestattet, das auf Autos reagiert und in den meisten Testszenarien auch adäquat funktioniert. Weitere Assistenten, beispielsweise Unterstützung beim Spurhalten, sind aber nicht an Bord.
Renault Zoe, null Sterne: Die Werte des Renault Zoe entsprechen in punkto Erwachsenen-, Kindersicherheit und Schutz von Fußgängern und Radfahrenden in etwa denen des Dacia Spring. Im Detail gibt es allerdings Unterschiede – so läuft man als Fahrer des Zoe speziell beim seitlichen Aufprall gegen einen Baum oder Laternenmasten Gefahr, lebensgefährliche Kopfverletzungen zu erleiden, während die Ergebnisse des Frontalcrashs etwas besser ausfallen. Gemeinsam ist beiden die große Wahrscheinlichkeit von schwersten Verletzungen der Halswirbelsäule, wenn ein anderes Auto von hinten auffährt. Und: Der Zoe ist noch kleiner als der Spring, es besteht also auch hier das Risiko, dass die Person hinter dem Steuer mit dem Kopf an die Tür auf der gegenüberliegenden Seite prallt, wenn der Zoe seitlich getroffen wird.
Renault verzichtet im Gegensatz zum Dacia Spring komplett auf Assistenten, die über den vorgeschriebenen Seatbelt-Reminder und einen Speed-Limiter hinausgehen. "Das ist nicht zeitgemäß und ein Sicherheitsmalus, den man in diesem Ausmaß selten bei modernen Fahrzeugen sieht. Die Null-Sterne-Wertung ist die einzig mögliche Konsequenz – hier ist der Hersteller dringend zur Nachbesserung aufgefordert", hält Max Lang fest.
Gute Werte für 500e
"Die schwache Gesamtwertung hat bei beiden Modellen auch nichts damit zu tun, dass es sich dabei um Elektroautos handelt. Unsere Crashtests haben ja immer wieder gezeigt, dass sich E-Fahrzeuge in Sicherheitsbelangen in der Regel nicht zu verstecken brauchen – so auch der Fiat 500e, der auch von der Größe her mit diesen beiden Modellen vergleichbar ist und vier Sterne erreicht", stellt Lang klar.
Neben Renault Zoe und Dacia Spring wurden noch Fiat 500e, Mercedes EQS, BMW iX, Genesis G70/GV70, Nissan Qashqai, Skoda Fabia, VW Caddy und MG Marvel R getestet. Für den Fiat und den MG gab es vier Sterne, für die anderen fünf Sterne.
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