Autonom durch die Stadt: Hamburg will 10.000 fahrerlose Kleinbusse auf die Straße bringen

VW-Fahrdienst Moia
Autonom durch die City: die Stadt Hamburg will ab 2025 fahrerlose Kleinbusse testen. Was bedeutet das für den Nahverkehr?

Vor kurzem gab es hohen Besuch in Hamburg: Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) testeten, was ab 2025 in Hamburg Realität werden könnte: Autonomes Ridepooling. Damit will man in Hamburg den Schritt ins autonome Fahren wagen. Ziel: Bis 2030 sollen bis zu 10.000 fahrerlose Kleinbusse auf Hamburgs Straßen rollen.

 

Die Hansestadt Hamburg will so zur Modellregion der modernen Mobilität werden. 

Doch nicht alle in Hamburg sind erfreut über die ambitionierten Ziele der Stadt. Kritiker befürchten Nachteile für den öffentlichen Personennahverkehr. Und: Noch gibt es einige Sicherheitsprobleme. 

Autonom durch die Stadt: Hamburg will 10.000 fahrerlose Kleinbusse auf die Straße bringen

Schon seit vier Jahren können die Hamburger per App Kleinbusse für ihren individuellen Transport bestellen. Die Shuttles nehmen bis zu fünf Passagiere mit, die in dieselbe Richtung wollen. Bei uns gibt es am Land ähnliches, es wird oft "Abholsammeltaxi" genannt. Bald aber soll der Fahrersitz in diesen Kleinbussen leer bleiben. "Autonomes Fahren kann ein Schlüssel sein, um die Straßen in Großstädten zu entlasten und gleichzeitig Mobilität bis vor die Haustür zu sichern", sagt Bundesverkehrsminister Volker Wissing.

Erste Testfahrten

Schon nächstes Jahr, 2024, soll es erste Testfahrten dazu geben. Östlich der Alster, auf einem etwa 50 Kilometer langen Streckennetz. Für den Hamburger Verkehrssenator ist klar: "Autonomes Ridepooling ist das fehlende Puzzlestück zwischen dem öffentlichen Nahverkehr und den individuellen Mobilitätsbedürfnissen der Bürger. Damit schaffen wir eine ganz neue Säule im Verkehr", so Tjarks. Das alles muss fahrerlos passieren, denn es fehle massiv an Personal. Die Fahrer der Zukunft gibt es einfach nicht. Das Projekt wird gemeinsam mit Moia gestartet.

In Deutschland gibt es bereits einige kurze Strecken, auf denen vereinzelt autonome Shuttles fahren. Der erste autonome Kleinbus im Linienverkehr fährt in Bayern, in Bad Birnbach. Dort werden auch Shuttles getestet, die auf Abruf fahren. 

In Hamburg werden die Shuttles mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h unterwegs sein. Sie sollen sich durch diese normale Geschwindigkeit nahtlos in den übrigen Verkehr einfügen. In der Testphase wird auch ein Fahrer an Bord sein, der überwachend agiert und im Notfall eingreifen kann. 

Dass die autonomen Gefährte nicht immer problemlos unterwegs sind, zeigen Erfahrungswerte aus San Francisco. Der General Motors Tochter Cruise wurde dort die Erlaubnis zum Betrieb fahrerloser Taxis wegen Sicherheitsmängeln wieder entzogen. 

In vier Jahren richtet Hamburg den ÖPNV-Weltkongress aus (ÖPNV = Öffentlicher Personennahverkehr). Dann sollen Besucher aus aller Welt die Stadt in autonomen Bussen durchfahren können.

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