Die Österreicher und ihre Mobilität: Auto ja, E-Auto naja

Green power cord car concept
Die Österreicher lieben ihr Auto, sind beim Neukauf aber zurückhaltend und setzen noch wenig auf Elektroautos.

Das Auto ist und bleibt ein beliebtes Fortbewegungsmittel - weltweit und auch in Österreich. Und auch die Kaufabsicht für Autos ist global weiterhin stark: 44 Prozent geben an, wahrscheinlich in den nächsten zwei Jahren ein Auto zu erwerben – 2020 waren es noch 33 Prozent. In Österreich zeichnet sich allerdings ein anderes Bild ab: Im Vergleich zum internationalen Durchschnitt haben die Österreicher eine deutlich geringe Kaufabsicht für Autos – nur ein Fünftel (22 %) plant, in den kommenden 24 Monaten ein Auto zu kaufen.

Österreich belegt damit weltweit gesehen vor Schweden (27 %) und Singapur (28 %) den vorletzten Platz – nur in Japan ist der Anteil noch geringer (19 %). Die Länder Brasilien, Indien (ex aequo 70 %) und Mexiko (64 %) führen hingegen das Ranking an, hier sind die meisten Autokäufe geplant.

Electric Vehicle is changing in street.

„Die Situation am österreichischen Markt ist stark durch die hohe Inflation und die damit einhergehende abnehmende Kaufkraft getrieben“, so Axel Preiss, Leiter des Bereichs Advanced Manufacturing & Mobility bei EY. Das unterstreicht auch das anteilsmäßig hohe Interesse an gebrauchten Autos – die Hälfte der Österreicher, die in den kommenden zwei Jahren ein Auto kaufen wollen (22 %), möchte ein gebrauchtes Fahrzeug erwerben (11 %). Weltweit gesehen liegt der Anteil bei nur gut einem Zehntel (11 %), der Rest will Neuwagen kaufen (33 %).

Das sind die Ergebnisse des EY Mobility Consumer Index 2023, ein jährlicher Bericht, der seit 2020 Einblicke in die weltweiten Trends der Automobilbranche bietet. Weltweit wurden im März 2023 über 15.000 Personen in 20 Ländern befragt, darunter rund 500 in Österreich.

Elektromobilität - nur langsam im Kommen
Die Kaufabsicht für Elektrofahrzeuge (Elektroauto, Hybrid und Plug-in-Hybrid) nimmt auf dem globalen Automarkt weiter zu – über die Hälfte (55 %) würde am ehesten ein elektrifiziertes Auto kaufen. 

In Österreich zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: Jede:r Zweite (47 %) würde sich beim Erwerb gegen einen Verbrennermotor entscheiden. Österreich liegt damit aber im unteren Drittel – in China präferieren bereits drei Viertel (75 %) elektrobasierte Fahrzeuge, in Europa führt Italien (70 %) das Ranking an. 

Das überschaubare Interesse an Elektrofahrzeugen spiegelt sich in den Verkaufszahlen wider: Im Jahr 2022 erreichte der Anteil von vollelektrischen (BEV) und hybriden Fahrzeugen 22 Prozent, wobei BEVs einen Anteil von 16 Prozent an den gesamten Autoverkäufen ausmachen. Vor allem Besitzer von E-Fahrzeugen würden bei einem zukünftigen Kauf eher wieder ein E-Fahrzeug in Erwägung ziehen (78 %), verglichen mit Besitzer:innen herkömmlicher Fahrzeuge (46 %).

Warum Elektro? 
Erstmalig seit Beginn der Erhebung werden die hohen Kraftstoffpreise als Hauptmotiv für den Umstieg auf ein Elektroauto genannt und damit Umweltbedenken und steigende Strafen für Verbrennungsmotoren übertrumpft. Die gestiegenen Kosten für Kraftstoffe, Öl und Gas sind für die österreichischen Befragten der primäre Grund für die Wahl eines elektrifizierten Fahrzeugs (40 %). 

Warum nicht Elektro?
Günstige staatliche Subventionen haben nicht nur hierzulande die Anschaffungskosten für E-Fahrzeuge gesenkt: 2021 waren die Erwerbskosten (50 %) noch auf Platz Eins der Gründe, die global gesehen gegen den Kauf eines E-Fahrzeugs gesprochen haben. Dieses Blatt hat sich gewendet – mittlerweile liegen die Kosten für die Anschaffung auf Platz 3 (28 %), hinter begrenzter Reichweite (29 %) und fehlenden Ladestationen (31 %). In Österreich haben Vier von Zehn (40 %) Bedenken wegen der Reichweite, ein Drittel macht sich zu teuren Batteriewechsel (33 %) Gedanken. Auch das Thema Laden beschäftigt viele potenzielle Käufer vor dem Erwerb des Elektrofahrzeugs sehr intensiv. Österreichische Verbraucher machen sich vermehrt über Stromrechnungen (65 %) und hohe Installationskosten (53 %) für private Ladeeinrichtungen Sorgen. 



 

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