Der VW Golf ist fünfzig

Der VW Golf ist fünfzig
Über die Anfänge des Kompakten aus Wolfsburg, der eine Fahrzeugklasse begründete. Und was die Zukunft bringen wird

Beim zuständigen VW-Markenleiter für Österreich ist die Laune gut. Nicht nur, weil der 50. Geburtstag des Golf gefeiert wird. Was Thomas Herndl sichtlich freut, ist, dass der Golf seit Beginn des Jahres wieder an der Spitze der heimischen Zulassungsstatistik steht. Nachdem er 2018 vom Skoda Octavia von Platz eins verdrängt wurde. Dass es wieder gut läuft, dafür gibt es mehrere Gründe. „Unter anderem sind es sicher unsere Rabbit-Modelle“, sagt Thomas Herndl.

Stichwort Rabbit – das beliebte Sondermodell wird demnächst auch in Kombination mit Plug-in-Hybrid verfügbar sein.

Die Anfänge

Aber zurück ins Jahr 1974 und den Anfängen des Golf. VW brauchte dringend einen Nachfolger für den in die Jahre gekommenen Käfer. Verschiedene Prototypen wurden aufgebaut und man entschied, dass man vom angestammten Käfer-Dogma Motor im Heck, Luftkühlung und Heckantrieb Abschied nimmt und ein neues Konzept mit Frontantrieb und wassergekühltem Frontmotor verwendet. Fürs Design sorgte der Italiener Giorgetto Giugiaro. Dass die ursprünglich angedachten eckigen Scheinwerfer aus Kostengründen eliminiert wurden und man runde Scheinwerfer nahm, kann man durchaus als Glücksfall werten. „Runde Formen werden als sympathisch empfunden, erklärt Stefan Wallburg, Exterieur-Designer bei VW. Am 29. März 1974 lief die Produktion an.

Die entscheidende Inspiration für den Namen „Golf“ lieferte übrigens das Pferd eines Mitarbeiters, nachdem „Blizzard“ und andere Vorschläge verworfen worden waren. Beteiligt am Start des Golf war auch der Österreicher Ernst Fiala, der ab 1972 Entwicklungschef in Wolfsburg war. Befragt nach den Anfängen des Golf erklärte er stets, dass vor allem der 1976 eingeführte GTI einen wichtigen Impuls gab und für noch mehr Popularität sorgte – geplant war eine limitierte Serie von 5.000 Stück, tatsächlich entstanden bis 1983 beachtliche 462.000 GTI. Das ist viel, aber immer noch bescheiden in Relation zur Gesamtzahl des ersten Golf. 6,9 Millionen wurden ab 1974 produziert. In Südafrika wurde der Golf I sogar bis 2009 weiter gebaut.

Die Golf-Generationen von 1974 bis heute

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Golf I: 1974 - 1983

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Golf I: 1974 - 1983

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Golf I: 1974 - 1983

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Golf II: 1983 - 1991

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Golf II: 1983 - 1991

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Golf II: 1983 - 1991

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Golf III: 1991 - 1997

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Golf III: 1991 - 1997

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Golf III: 1991 - 1997

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Golf IV: 1997 - 2003

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Golf IV: 1997 - 2003

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Golf IV: 1997 - 2003

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Golf V: 2003 - 2008

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Golf V: 2003 - 2008

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Golf V: 2003 - 2008

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Golf VI: 2008 - 2012

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Golf VI: 2008 - 2012

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Golf VI: 2008 - 2012

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Golf VII: 2012 - 2019

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Golf VII: 2012 - 2019

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Golf VII: 2012 - 2019

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Golf VIII (im Bild upgedatete Version): seit 2019

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Golf VIII (im Bild upgedatete Version): seit 2019

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Golf VIII (im Bild upgedatete Version): seit 2019

Was Österreich betrifft, so begann 1978 der Aufstieg des Golf zum beliebtesten Auto im Land – über 950.000 Golf wurden seit Marktstart als Neuwagen bei uns verkauft und jeder dritte Golf fährt heute noch. Stichwort Österreich. Von 1990 bis 1991 ließ man bei Steyr-Daimler-Puch in Graz den Golf Country bauen. Ein Golf der zweiten Generation, der mit Allradantrieb fuhr und mit höhergesetzter Karosserie und Rammschutz Offroad-Charakter hatte – lange bevor Begriffe wie SUV oder Crossover die Runde machten. 7.735 Stück wurden produziert. Andere Varianten des Golf waren natürlich das Cabriolet (ab 1979), der Variant oder der Plus.

Auch der Golf II war ab 1983 mit 6,3 Millionen Stück ein Erfolg für VW. Aktuell hält man bei Generation „8.5“, wie der Golf VIII nach seinem Update intern genannt wird. Mittlerweile haben bereits Dinge wie ChatGPT Einzug in den Wolfsburger gehalten.

Und wie sieht es mit Elektro aus? Die nächste Generation wird einen elektrischen Golf bringen, hat VW-Chef Schäfer kürzlich bestätigt. Übrigens: Den ersten Elektro-Golf gab es 1976 – mit 20-kW-Elektromotor und einer Reichweite von 50 Kilometer.

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