Porsche Taycan: In vier Minuten 100 km Reichweite
Sechs Mrd. Euro will Porsche in die E-Mobilität in den nächsten Jahren investieren. Allein die neue Produktionsanlage für den ersten Batterie-elektrischen Porsche, den Taycan, kostet mehr als 700 Mio. Euro. 1200 Mitarbeiter wurden dafür eingestellt. Die neue Produktion befindet sich auf historischem Boden: Bereits der 356 und der erste 911 wurden dort hergestellt.
Die Produktion entspricht den Vorgaben der „Industrie 4.0“, wo alle Dinge miteinander vernetzt sind und Digitalisierung groß geschrieben wird. So wird das klassische Fließband durch autonom fahrende Montage-Fahrzeuge ersetzt, die sich langsam durch die Halle bewegen und die arbeitenden Menschen mit ihnen. Das soll bestmögliche Flexibilität erlauben, wie einer kleiner Journalistenrunde aus aller Welt bei einer Werkstour erklärt wurde. Die Transportfahrzeuge orientieren sich via Sensoren und Strichcodes, Induktionsschleifen brauchen sie nicht. Den Strom ziehen sie aus Lithium-Titanoxid-Batterien.
- Antrieb Der Porsche teilt sich die E-Plattform mit dem Audi E-Tron. Mit dem Elektro-Baukasten MEB von VW haben sie nichts zu tun. Anders als der E-Tron setzt der Taycan auf zwei Permanentmagnet-Synchronmaschinen, die die Vorder- sowie Hinterachse antreiben. Die Asynchronmaschinen seien zwar billiger, könnten aber bei sportlicher Fahrweise, wie sie von einem Porsche erwartet wird, thermisch schnell überlastet sein. Klar sind die Ziele, die an die Entwickler gesetzt werden: 0–100 in 3,5 sec, mehr als 600 PS Leistung sowie eine E-Reichweite von mehr als 500 km.
Um 100 km E-Reichweite in weniger als vier Minuten Ladezeit zu erreichen, setzt Porsche erstmals auf 800 V. Mit aktuellen 400-V-Lösungen dauert der Ladevorgang laut Porsche 10 Minuten. Der Nachteil: 800-V-Ladekabel brauchen eine spezielle Kühlung, sind sehr schwer und sehr teuer.
- Laden Bereits für den Taycan soll eine umfangreiche Ladeinfrastruktur angeboten werden.
Für Zuhause gibt’s Laden via Schukostecker oder Wallbox mit 3,6 bis 11 kW sowie induktiv, für das der Taycan ausgelegt ist. Wann es angeboten wird, ist aber noch unklar.
Für Schnellladen entlang von Hauptverkehrsrouten sind Systeme mit 800 V und bis zu 350 kW vorgesehen. Mit dem Partner Ionity wird dies über ein Mittelspannungsnetz umgesetzt. Für dort, wo nur ein Niederspannungsnetz mit 50 kW vorhanden ist, hat Porsche so genannte Ladeboxen entwickelt, wo in Batterien 140 kWh gespeichert werden, womit dann 3 Taycans hintereinander mit 350 kW und 800 V geladen werden können. Diese Ladeboxen bietet Porsche auch Betreibern von Shopping Centern oder Restaurants an. Diese Box ist bidirektional, das heißt, sie kann nicht nur Strom an Kunden abgeben, sondern auch ins Netz zurückspeisen. Weltweit will Porsche 600 Porsche-Händler mit so einer Ladebox ausstatten. Start ist 2019.
- Formula E Mit dem Taycan wird Porsche ab 2019/20 auch bei der Formula E antreten, wo sich inzwischen alle großen Autohersteller treffen.
- Start Der Taycan wird Ende 2019 vorgestellt, Anfang 2020 soll er zu uns kommen. Der Preis soll zwischen jenem von Cayenne und Panamera liegen.
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