Ariya: So fährt sich der erste Elektro-Crossover von Nissan

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Was sich der Nissan Ariya mit dem Renault Megane e-Tech teilt und wie er das Ein-Pedal-Fahren verändert.

Das lange Warten scheint ein Ende zu haben. Im Sommer soll der Nissan Ariya, das erste rein elektrische SUV der Japaner (oder „Crossover-Coupé“, wie es Nissan nennt) bei uns zu haben sein.

Höchste Zeit, die letzten Schleier über dem für die Zukunft von Nissan zentralen Modell zu lüften. Nach ersten kurzen Testfahrten auf abgesperrtem Gelände (der ehemaligen Formel-1-Strecke Jarama bei Madrid) lässt sich nun schon etwas genauer abschätzen, worauf man sich beim Ariya einzustellen hat.

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Mit seinen Abmessungen (Länge 4.595 mm, Breite 1.850 mm, Höhe 1.660 mm) reiht sich der Ariya in der Nissan-Palette deutlich über dem Qashqai (Länge 4.425 mm) ein. Anders als diesen gibt es ihn allerdings nur mit reinem Elektroantrieb. Die Basis dafür bietet die von der Nissan-Renault-Allianz gemeinsam entwickelte nagelneue E-Plattform, die auch im Renault Megane e-Tech zum Einsatz kommt.

Auch wenn sich der Ariya von diesem in Größe und Auftritt deutlich absetzt, zeigt sich an einem wesentlichen Punkt doch die erfreulich enge technische Verwandtschaft. Und das ist mit dem Fahrzeuggewicht eine der Kernproblemzonen von batteriebetriebenen Autos. Hier glänzt der Ariya mit einem Wert, der je nach Batteriegröße und Antriebsart zwischen rund 1,8 und 2,3 Tonnen liegt. Damit unterläuft er die meisten Konkurrenten – wie auch der Renault Megane e-Tech in seinem Segment – um gut 200 kg. Was sich nicht nur auf Verbrauch und Reichweite positiv auswirkt, sondern auch auf das Fahrverhalten.

Erstmals am Steuer

Das hat sich auf den ersten Schnupperkilometern am Steuer eines Ariya mit der Basis-Batterie (63 kWh) und Frontantrieb und einer Leistung von 160 kW deutlich gezeigt. Auch wenn die Gewichtsverteilung nicht exakt 50:50 ist, wie bei den Allradversionen mit zwei e-Motoren, verhält sich der Ariya in flott angegangenen Kurven neutral. Kaum ein Schieben über die Vorderräder trübt den Fahrspaß, der auch von der relativ direkten Lenkung unterstützt wird. Die Fuhre hält unbeirrt die einmal vorgegebene Spur und die Karosse neigt sich dabei weniger, als man es angesichts des hohen Aufbaus vermuten würde. Hier zeigt sich positiv, dass man bei Nissan die Fahrwerksabstimmung für die in Europa angebotenen Modelle überarbeitet und von den Versionen für Japan oder den USA abgesetzt hat.

Neu beim Ariya ist auch die Kalibrierung des e-Pedals für das bei Elektroauto-Fahrern beliebte Ein-Pedal-Fahren. Anders als etwa beim Nissan Leaf spricht die durch den nachlassenden Druck auf das Fahrpedal eingeleitete Verzögerung der Fahrt bei höherem Tempo nicht unmittelbar an. Und auch beim Anhalten vor einer Stopp-Tafel meldet sich das e-Pedal jetzt unterhalb von 10 km/h ab und der Ariya muss mit dem Bremspedal zum Stehen gebracht werden. Dies sei ein Wunsch der E-Auto-Kundschaft des Hauses gewesen, der die scharfe Verzögerung vor allem beim Rangieren und Einparken ein Dorn im Auge war.

So fühlt man sich am Steuer des Ariya kurzfristig wie im freien Fall, wenn man etwa bei Tempo 120 vom Fahrpedal geht, bis die Verzögerung durch die Rekuperation sanft einsetzt und mit geringer werdender Geschwindigkeit immer stärker spürbar wird. Ein Punkt, an den man sich erst gewöhnen muss, der aber etwas Stress bei den Nachkommenden abbaut, wenn nicht bei jedem kurzen Lupfen des Pedals auf der Autobahn die Bremslichter aufflammen.

Drei Rekuperationsstufen

Apropos Rekuperation: Diese ist im Ariya in drei Stufen einstellbar. Neben dem über den Wählhebel anzusteuernden normalen D und B mit etwas stärkerer Verzögerung steht eben auch die Variante mit dem e-Pedal zur Verfügung. Diese bietet die stärkste Rekuperation und wird etwa bei längeren Bergabfahrten hilfreich sein.

Den Nissan Ariya wird es in insgesamt fünf Versionen geben. Zwei Fronttriebler mit 63 kWh-Batterie und 160 kW Leistung bzw. 87 kWh und 178 kW Leistung und insgesamt drei Allradmodelle. Eines mit der 63 kWh-Batterie und 205 kW Leistung und zwei mit der größeren 87 kWh-Batterie und wahlweise 225 bzw. 290 kW Leistung.

Die Norm-Reichweiten nach WLTP dürften sich je nach Modell zwischen 360 und 500 km bewegen (endgültige Werte stehen noch nicht fest).

Die Fahrleistungen: Beschleunigung von 0 auf 100 km/h zwischen 5,1 und 7,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt je nach Modell zwischen 160 und 200 km/h.

Geladen kann die Batterie entweder 3-phasig an der Wallbox oder an öffentlichen Ladesäulen bis 22 kW werden bzw. bei Schnelladern mit bis zu 130 kW. Damit sollte die Batteriefüllung von 10 bis 80 % im Idealfall zwischen 35 und 40 Minuten dauern.

Der Nissan Ariya kommt bei uns im Sommer auf den Markt. An den Preisen wird noch heftig geschnitzt. Falls man sich dafür aber schon einmal zumindest rund 60.000 Euro auf die Seite legt, wird man wohl nicht ganz falsch liegen.

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